"Miss You": Die Einsamkeit der Künstler
Eine Hommage an Künstler, Tänzer, Musiker, die auch in Pandemiezeiten nicht aufgeben. Die Fotos der Berliner Agentur "Ostkreuz" schauen hinter die Kulissen.
Lars Eidinger, Schauspieler
52 Künstler, Schauspieler und Tänzer beteiligen sich an dieser außergewöhnlichen Foto-Ausstellung: "Miss You" ist vom 2. bis 16. März 2021 in Berlin, Hamburg und Baden-Baden zu bewundern - Open Air. Alle Arbeiten stammen von Fotografen der Berliner Agentur "Ostkreuz". Lars Eidinger vermisst die "immanente Transzendenz des Theaters als Spiegelsaal, wo der Spiegel selbst in den Spiegel schaut."
Cristina Gómez Godoy, Musikerin
Eigentlich sollte die Musikerin 2021 eine wichtige Konzerttournee als Solo-Oboistin bestreiten, doch die Pandemie hat ihre Pläne durchkreuzt. Konzerte finden derzeit nicht statt oder werden online gestreamt. "Es ist nicht dasselbe, wie vor einem Publikum zu spielen", sagt Godoy, die in Berlin lebt. "Wir erleben die physische Erfahrung nicht und das Publikum gibt sie digital nicht an uns zurück."
Max Raabe, Sänger & Fotograf Maurice Weiss
Max Raabe tourte früher durch die Welt und sang vor begeistertem Publikum. "Wir vermissen die Nähe in allen Bereichen des Lebens", beklagt er. "Die Kultur ist ein Teil davon." Auch der Fotograf Maurice Weiss vermisst "körperliche Nähe zu anderen Menschen." Aber er ist überrascht, wie persönlich das Stadtleben geworden sei. "Nachbarn grüßen sich, erkundigen sich nach dem Wohlbefinden der anderen."
Philip Kojo Metz, Konzeptkünstler
Für den politisch engagierten Künstler ist es - historisch gesehen - die Aufgabe von Künstlern generell, alternative Welten und neue Ideen zu schaffen: Kunst, die für das Funktionieren unserer Demokratie entscheidend sein könne. "Sie sind diejenigen, die eine breitere Perspektive bieten können." Derzeit arbeitet Metz, der in Berlin lebt und arbeitet, an einer geplanten Ausstellung in Togo.
Stefanie Reinsperger, Schauspielerin
So lange ohne Publikum auszukommen, fühle sich an, als sei ein "Riss in ihrem Herzen", verkündet Stefanie Reinsperger. Sie gehört als Schauspielerin zum Berliner Ensemble und sehnt sich sehr danach, das "Stimmengewirr aus dem Zuschauerraum" zu hören. "Wir vermissen euch! Wir brauchen Euch! Wir werden wieder kommen", lautet ihre Ode an den Tag, an dem das Theater wieder seine Türen öffnet.
Carolin Jüngst, Choreografin
"Jeder ist überfordert, wenn er etwas auf die Beine stellen will. Es gibt so viele Corona-Vorschriften, die sich ständig ändern", sagt die Choreografin, die eine Aufführung in Hamburg inszeniert hat. Darüber hat sie sogar einen Film gedreht. Sie hofft, dass die Menschen noch genug Einkommen zur Verfügung haben, um die Theater und das Ballett zu besuchen, wenn die Spielstätten wieder öffnen.
Erika Ratcliffe, Comedian
Vor der Pandemie war die Berliner Komikerin Erika Ratcliffe 3-4 Tage pro Woche auf Tour. "Am Anfang war ich fast froh, eine Pause zu haben", erzählt sie im DW-Interview. "Aber allmählich wurde es mir langweilig. Jetzt möchte ich nur wieder arbeiten, aber das geht nicht." Während andere Comedians ihre Shows per Live-Stream machen, wartet sie lieber: "Ich hoffe, dass die Leute bald geimpft werden."