1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Minus am Kap durch Europas Schulden

Dirk Kaufmann22. Februar 2012

Europa ächzt unter seinem Schuldenberg. Das hat Folgen weit über den Kontinent hinaus. Dem Wirtschaftswachstum Südafrikas etwa hat die europäische Krise eine dicke Delle beschert.

https://p.dw.com/p/147oI
Verschiedene Goldmünzen, aufgenommen am 31.01.2009. Der Krügerrand (Südafrika), American Eagle (USA), Maple Leaf (Kanada), Australian Kangaroo und Panda (China) sind beliebte Goldanlagemünzen, deren Wert sich maßgeblich durch den Goldkurs bestimmt. Durch die Finanzkrise sehen viele Anleger Gold als einen "sicheren Hafen". +++(c) dpa - Report+++
Bild: picture-alliance/ZB

In der vergangenen Woche hatte Südafrikas Staatspräsident Jacob Zuma in seiner Rede zur Lage der Nation seinen Landsleuten versprochen, gewaltige Anstrengungen zu unternehmen, damit sein Land wirtschaftlich nach vorne kommt. Die positiven Impulse, die Südafrika durch die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft 2010 erfahren hatte, sollten mitgenommen werden und für einen Innovations- und Wachstumsschub sorgen. Südafrikas Haushalt dieses Jahres liegt zum ersten Mal seit dem Ende der Apartheid bei über 1 Billion Rand - 10 Rand entsprechen etwa einem Euro.

Rund 300 Milliarden Rand sollen in den Ausbau des Energiesektors investiert werden und 262 Milliarden werden für Verkehrsprojekte bereitgestellt. 58 Prozent des Haushaltes werden allerdings für soziale Aufgaben verwendet, denn jeder dritte Südafrikaner erhält Sozialhilfe und die Arbeitslosigkeit liegt bei 23,9 Prozent. Der Sozialetat ist der größte Einzelposten in südafrikanischen Rekordhaushalt, denn, so Finanzminister Pravon Gordhan, "Armutsbekämpfung und die Schaffung von Arbeitsplätzen ist unser oberstes Ziel."

Von Europa ausgebremst

Zwar ist der Rekordetat von 1 Billion Rand eine stolze Wegmarke, doch "wirtschaftliche Unsicherheit wird uns noch lange begleiten", warnte der Finanzminister jetzt bei der Vorstellung des Haushaltes für 2012. Er schüttete bei seiner Rede in Kapstadt dann auch Wasser in den Wein der Haushaltszahlen. Hatte das Wirtschaftswachstum der Republik am Kap im vergangenen Jahr noch bei 3,1 Prozent gelegen, sei, so Gordhan, für 2012 nur noch ein Wachstum von 2,7 Prozent zu erwarten.

Der Minister machte dafür vor allem die Finanzkrise in Europa verantwortlich. Die Länder der Europäischen Union sind die wichtigsten Handelspartner Südafrikas. Südafrikanische Finanzexperten zeigten sich über diese Aussichten sehr besorgt, weil ein Wachstum von 2,7 Prozent deutlich unter dem afrikanischen Durchschnitt liegen würde. Erst kürzlich hatte der Internationale Währungsfonds für Afrika ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent vorausgesagt.

dk/ wl(AFP, EPD)