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Minsk dementiert "Observer"-Bericht über Lieferung von Material zur Herstellung von Atomwaffen an den Irak

24. September 2002

- Ex-Vizeaußenminister hält Anschuldigungen für begründet

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Köln, 23.9.2002, DW-radio / Russisch

Weißrusslands Außenministerium hat am Montag (23.9.) den Bericht der britischen Wochenzeitung "The Observer", wonach Weißrussland an den Irak Ausrüstungen liefere, die der Herstellung von Atomwaffen dienen könnten, entschieden zurückgewiesen. Unser Korrespondent Wladimir Dorochow mit Einzelheiten:

Der Pressesekretär des weißrussischen Außenministeriums Pawel Latuschko sagte in einem Interview für die "Deutsche Welle", die in der Wochenzeitung "The Observer" erhobenen Anschuldigungen entsprächen in keiner Weise der Wahrheit. Latuschko betonte, die weißrussisch-irakische Zusammenarbeit verlaufe streng nach dem UN-Programm "Öl für Lebensmittel" und sämtliche Verträge würden vom UN-Sanktionsausschuss bestätigt.

Der ehemalige Vizeaußenminister Andrej Sannikow bezeichnete hingegen den Bericht des "Observer" als absolut begründet. Sannikow sagte, während seiner Amtszeit seien derartige Kontakte nicht über das Außenministerium erfolgt, obwohl es dieses Ministerium sei, das darüber entscheiden müsste, ob derartige Geschäfte rechtens sind. Sannikow teilt auch mit, dass bereits 1995 dem Sanktionsausschuss Angaben über eine Zusammenarbeit des Irak und Weißrusslands im Bereich von Doppeltechnologien vorlagen.

Die britische Wochenzeitung "The Observer" hatte einen Artikel veröffentlicht, in dem behauptet wird, Weißrussland liefere an den Irak unter Umgehung der UN-Sanktionen Ausrüstungen, die zur Herstellung von Atomwaffen verwenden werden könnten. Unter Berufung auf diplomatische Quellen schreibt "The Observer", irakische Wissenschaftler und Manager des Rüstungsunternehmens "Badr" seien nach dem Golfkrieg in einem Minsker Unternehmen tätig. Nach Angaben der Wochenzeitung verheimlicht der Irak den Kauf der verbotenen Ausrüstung und die weißrussisch-irakische Zusammenarbeit wird weiter ausgebaut. Erst vor zwei Wochen wurde zwischen beiden Ländern ein Protokoll über wissenschaftlich-technischen Austausch unterzeichnet. (TS)