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KonflikteNigeria

Mindestens 18 Tote bei Selbstmordanschlägen in Nigeria

30. Juni 2024

Ziele der Gewalttaten im nordöstlichen Bundesstaat Borno waren eine Hochzeit, eine Trauerfeier wie auch eine Klinik. Nigerias Polizei vermutet einmal mehr die Islamistenmiliz Boko Haram hinter den Attacken.

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Kolonne von nigerianischen Polizeifahrzeugen im Bundesstaat Katsina
Kolonne von nigerianischen Polizeifahrzeugen - hier im Bundesstaat Katsina (Archivfoto)Bild: Sunday Alamba/AP/picture alliance

Bei mehreren Selbstmordattentaten im Nordosten Nigerias sind mindestens 18 Menschen getötet worden. Mindestens 19 Menschen wurden bei den Anschlägen in der Stadt Gwoza im Bundesstaat Borno am Samstag schwer verletzt, wie Rettungsdienste mitteilten. Die nigerianische Zeitung Vanguard meldete unter Berufung auf nicht näher benannte Quellen sogar mehr als 30 Tote und über 100 Verletzte. Ziele der Anschläge waren eine Hochzeit, eine Trauerfeier und ein Krankenhaus, mindestens zwei von ihnen wurden von Selbstmordattentäterinnen ausgeführt.

Attentäterin mit Baby auf dem Rücken

Polizeiangaben zufolge starben mindestens sechs Menschen bei dem ersten Anschlag auf eine Hochzeitsgesellschaft. "Eine Frau, die ein Baby auf dem Rücken trug, zündete einen Sprengsatz auf einem belebten Parkplatz", erklärte ein Sprecher. Auch das Selbstmordattentat auf das Krankenhaus von Gwoza sei von Frauen ausgeführt worden. Ein weiterer Anschlag folgte während der Trauerfeier für die Menschen, die auf der Hochzeit getötet worden waren. Während der ersten Totengebete für die Opfer "eilte eine weitere Selbstmordattentäterin herbei und zündete einen Sprengsatz, der viele Opfer forderte", wie es in einem Polizeibericht hieß.

Straße in Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno
Straße in Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno Bild: Florian Gaertner/photothek/IMAGO

Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde von Borno wurden bei den Anschlägen insgesamt mindestens 42 Menschen verletzt. "Bislang wurden 18 Tote gemeldet, darunter Kinder, Männer, Frauen und schwangere Frauen", erklärte der Leiter der Behörde. Die 19 schwer verletzten Bewohner seien in die Regionalhauptstadt Maiduguri gebracht worden.

40.000 Tote, zwei Millionen Vertriebene 

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlägen. Diese tragen jedoch die Handschrift der Islamistenmiliz Boko Haram, die in der Region nahe der Grenze zu Kamerun aktiv ist und in der Vergangenheit immer wieder Mädchen und Frauen als Selbstmordattentäterinnen eingesetzt hat. Manche dieser Attentäterinnen sind auch Gefangene der Gruppe, die derlei Anschläge teils unter Drogeneinfluss und Zwang verüben.

Boko Haram hatte Gwoza sowie weite Teile im Norden Bornos im Jahr 2014 eingenommen und ein Kalifat ausgerufen. 2015 eroberte die nigerianische Armee mit Hilfe der tschadischen Streitkräfte die Stadt zurück. Die Islamisten zogen sich in die Berge zurück, von wo aus sie weiterhin regelmäßig Anschläge verüben und Angst und Schrecken verbreiten.

Ein Pickup mit der Fahne der Splittergruppe "Provinz Islamischer Staat Westafrika" (ISWAP) im nigerianischen Bundesstaat Borno
Ein Pickup mit der Fahne der Splittergruppe "Provinz Islamischer Staat Westafrika" (ISWAP) in BornoBild: Audu Ali Marte/AFP/Getty Images

Durch die Gewalt im Nordosten Nigerias sind in den vergangenen 15 Jahren mehr als 40.000 Menschen getötet und rund zwei Millionen Menschen vertrieben worden. Die islamistische Boko Haram und eine Splittergruppe, die "Provinz Islamischer Staat Westafrika" (ISWAP), sind die aktivsten militanten Gruppen im ländlichen Hinterland von Borno. Der Konflikt hat sich auch auf die Nachbarländer Niger, Kamerun und Tschad ausgeweitet, was zur Bildung einer regionalen Militärkoalition geführt hat.

sti/kle (afp, dpa, rtr, epd)