1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Milliardenfusion in US-Gesundheitsbranche

4. Dezember 2017

Die Pharmakette CVS will tief in die Tasche greifen, um den Versicherungsriesen Aetna zu übernehmen. Es wäre eine ungewöhnliche Allianz, die Einzelhandel und Gesundheitsvorsorge verzahnen würde.

https://p.dw.com/p/2ohiO
Symbolbild - Gesundheitsreform in den USA
Bild: Reuters/Mike Segar

In der USA bahnt sich eine der größten Fusionen in der Gesundheitsbranche an. Die US-Drogerie- und Apothekenkette CVS Health gab bekannt, dass sie den Krankenversicherer Aetna für 69 Milliarden Dollar (58 Milliarden Euro) übernehmen wolle. Die Fusion soll es CVS ermöglichen, die steigenden Gesundheitsausgaben durch günstigere medizinische Dienste in Apotheken abzufedern. CVS ist eine der größten Drogerie- und Pharmaketten, Aetna einer der ältesten Krankenversicherer des Landes

Inklusive übernommener Schulden beziffern die Unternehmen den Kaufpreis auf 77 Milliarden Dollar. Es handelt sich damit um eine der bislang größten Übernahmen des Jahres. Die Vereinbarung sieht vor, dass CVS 207 Dollar je Aetna-Aktie zahlt. 145 Dollar sollen bar fließen, der Rest in eigenen Anteilscheinen fällig werden. Die Anteilseigner und die Regulierungsbehörden müssten noch zustimmen, hieß es in der Mitteilung von CVS. "Die Übernahme dürfte in der zweiten Hälfte 2018 abgeschlossen sein."

Wettbewerb aus dem Internet

Der Deal fällt in eine Zeit, in der unter der Trump-Regierung für zahlreiche US-Bürger und Unternehmen die Kosten für die Gesundheitsversorgung in die Höhe schnellen. Außerdem steht CVS unter wachsendem Konkurrenzdruck, weil der Online-Riese Amazon dem Einzelhandel zusetzt.

Durch den Kauf des Krankenversicherungsriesen Aetna, der über 22 Millionen Versicherte hat, würde die rund 9700 Filialen und etwa 1100 ambulante Kliniken zählende Kette ihr Geschäft deutlich breiter aufstellen.

USA Amazons Hauptquartier in Seattle
Seattle: Hauptquartier von AmazonBild: picture-alliance/AP Photo/E. Thompson

Auch der US-Versicherungsmarkt ist hart umkämpft, weshalb Branchengrößen wie Aetna schon länger nach Fusionspartnern Ausschau halten. Erst Anfang 2017 musste der Konzern wegen Bedenken der US-Kartellwächter die Übernahme des Rivalen Humana abblasen. Ob die Wettbewerbshüter dem Aetna-Kauf durch CVS zustimmen, bleibt abzuwarten. Nach Einschätzung von Experten dürften die Chancen diesmal jedoch besser stehen, da es um einen sogenannten vertikalen Zusammenschluss zweier Konzerne geht, die nicht in direkter Konkurrenz stehen und die Versicherungsbeiträge sogar sinken könnten.

iw/stu (dpa, rtr, afp)