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KonflikteIsrael

Militärchef des Islamischen Dschihad im Gazastreifen getötet

11. Mai 2023

Der Schlagabtausch zwischen militanten Palästinensern im Gazastreifen und Israels Armee dauert trotz Bemühungen um eine Waffenruhe an. Bei einem Luftangriff wurde erneut ein Kommandeur des Islamischen Dschihad getötet.

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Palästina Israel | Konflikt | Nach Angriffen auf Gaza
Die israelische Luftabwehr in Aschkelon beim Versuch, eine Rakete aus dem Gazastreifen abzufangenBild: JINI/Xinhua/IMAGO

Die israelischen Streitkräfte meldeten in der Nacht zu Donnerstag die gezielte Tötung eines weiteren hochrangigen Mitglieds der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen. Die Al-Kuds-Brigaden, der bewaffnete Arm der Organisation, teilten mit, Ali Ghali, der Kommandeur des Raketenprogramms, sei in einem Gebäude im Süden des Gazastreifens getötet worden. Zudem seien in Chan Yunis zwei weitere Kämpfer der Organisation ums Leben gekommen, erklärten das israelische Militär und der Islamische Dschihad.

Mehrere ägyptische Medien hatten am Abend gemeldet, Ägypten habe erfolgreich eine Waffenruhe zwischen Israel und den Parteien im Gazastreifen vermittelt. Eine offizielle Bestätigung dafür liegt aber von keiner der beteiligten Seiten vor. Neben Ägypten bemühen sich Berichten zufolge auch Katar und die Vereinten Nationen um eine Feuerpause.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Abend, Israel befinde sich noch immer mitten im Einsatz gegen den Islamischen Dschihad. Man habe diesem "den schwersten Schlag seiner Geschichte versetzt".

Die israelische Luftwaffe hatte in den vergangenen Tagen nach Militärangaben mehr als 150 Ziele im Gazastreifen angegriffen, darunter Waffenproduktionsstätten sowie ein Zentrum des Islamischen Dschihad, von der aus die Gruppe Raketenabschüsse Israel geplant haben soll. Das Militär erklärte weiter, die sogenannten Präventivschläge hätten nur Zielen gegolten, die mit dem Islamischen Dschihad in Verbindung stehen.

Palästina Israel | Konflikt | Nach Angriffen auf Gaza
Palästinenser inspizieren ein zerstörtes Gebäude in Beit Lahiya im nördlichen GazastreifenBild: Adel Hana/APPhoto/picture alliance

Nach Angaben des Gesundheitsministerium in Gaza wurden bei den Angriffen seit Dienstag 25 Menschen getötet und 70 verletzt. Bei mindestens 17 der Toten handelte es sich palästinensischen Angaben zufolge um Zivilisten.

Mehr als 500 Raketen auf Israel abgefeuert

Als Reaktion feuerten militante Palästinenser nach Angaben der israelischen Armee mehr als 500 Raketen auf Israel ab. Rund 360 davon überquerten demnach die Grenze zu Israel, die übrigen gingen noch im Gazastreifen nieder. Auch im Großraum Tel Aviv waren am Mittwoch mehrfach Sirenen zu hören. Es war dort der erste Raketenalarm dieser Art seit August 2022. Im Grenzgebiet heulten am Morgen auf israelischer Seite erneut die Warnsirenen. Einige Häuser im Süden Israels wurden zerstört. Mehrere Menschen verletzten sich auf dem Weg zu ihren Schutzräumen.

Der neuerlichen Eskalation des Konflikts war die Tötung dreier ranghoher Mitglieder des Islamischen Dschihads bei einem israelischen Luftangriff am Dienstag vorausgegangen. In der Woche davor hatten militante Palästinenser im Gazastreifen nach dem Tod eines palästinensischen Häftlings Dutzende Raketen und mehrere Mörsergranaten auf Israel abgefeuert, die mehrere Menschen verletzten. Chader Adnan, ranghohes Mitglied des Islamischen Dschihad, war nach fast drei Monaten Hungerstreik in israelischer Haft gestorben.

Guterres mahnt Schutz von Zivilisten an

UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte inzwischen die Tötung von Zivilisten. Er forderte Israel auf, den Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts gerecht zu werden. Dazu gehörten unter anderem der Verzicht auf exzessive Gewaltanwendung sowie der Schutz von Zivilisten und ziviler Infrastruktur im bewaffneten Kampf. Israel vom Gazastreifen aus mit Raketen zu beschießen, verstoße ebenfalls gegen das humanitäre Völkerrecht und gefährde das Leben unbeteiligter auf beiden Seiten, mahnte Guterres.

Das Weiße Haus in Washington teilte mit, der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan habe mit seinem israelischen Kollegen Tsachi Hanegbi gesprochen und die "eiserne Unterstützung der USA für die Sicherheit Israels" bekräftigt.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas und der Islamische Dschihad werden von den USA, der Europäischen Union und Israel als Terrororganisationen eingestuft. Beide Gruppierungen haben sich die Zerstörung Israels auf die Fahne geschrieben.

kle/fab/tl (dpa, afp, rtr)