Michel Piccoli feiert 90. Geburtstag
Er ist einer der ganz Großen des französischen Films: der Schauspieler Michel Piccoli. Sein Charme als Liebhaber war umwerfend - aber er konnte auch ganz anders. Piccoli spielte auch gern abgründige Charakterrollen..
Die Dinge des Lebens
Michel Piccoli dürfte den deutschen Zuschauern vor allem als Partner von Romy Schneider in Erinnerung sein. Mit ihr drehte Piccoli mehrere Filme und wurde in den '60/'70er Jahren zum kongenialen Filmpartner für Romy Schneiders. Ihr gemeinsamer Film "Die Dinge des Lebens" (1969) ist einer der eindringlichsten Filme der beiden.
Die schöne Querulantin
Einer seiner schönsten Filme: Als Jacques Rivette Michel Piccoli und Emmanuelle Béart 1991 für seinen Film "Die schöne Querulantin" vor die Kamera holte, hatte Piccoli bereits das Rentenalter erreicht. Doch das Alter spielte für diesen Schauspieler schon lange keine Rolle mehr. In dem Film nach einer Novelle von Honoré de Balzac spielt Piccoli einen berühmten Maler.
Das große Fressen
Mitte der '70er Jahre löst "Das große Fressen" des Italieners Marco Ferreri einen Skandal aus. Michel Piccoli und seine drei männlichen Filmpartner, Philippe Noiret, Ugo Tognazzi und Marcello Mastroianni, zelebrieren ein ganz besonderes Ritual: Sie wollen sich zu Tode fressen. "Das große Fressen" war ein drastisch-surrealer Bilderbogen mit gesellschaftspolitischem Anspruch.
Trio Infernal
Noch härter fiel der folgende Film Michel Piccolis aus. In "Trio Infernal" ist der Schauspieler wieder an der Seite von Romy Schneider zu sehen. Beide spielen ein Liebes- und Mörderpaar, dass im Frankreich der 1930er Jahre eine blutige Spur hinterläßt. Der Film zeigt das grausige Geschehen in extrem drastischen Bildern.
Eine Komödie im Mai
Doch Michel Piccoli konnte auch sanfte, liebevolle Charaktere überzeugend spielen. Ein Beispiel dafür war 1990 der Kinofilm von Regisseur Louis Malles "Eine Komödie im Mai". Piccoli spielt darin einen älterer Gutsbesitzer, der von seiner Familie gedrängt wird, sein Anwesen zu verkaufen.
Habemus Papam
Welcher Schauspieler kann schon von sich sagen, dass er sogar den Papst gespielt hat. Michel Piccoli schlüpfte 2011 in die Rolle des Oberhauptes der katholischen Kirche. Piccoli überraschte in der sanften Komödie des italienischen Regisseurs Nanni Moretti als amtsmüder, wenig arbeitswilliger Papst, dem sein Job über den Kopf gewachsen ist.
Gern gesehener Festivalgast
Michel Piccoli war in den letzten Jahrzehnten bei zahlreichen auch internationalen Filmfestivals, nahm Preise entgegen und arbeitete in den Festival-Jurys mit. Auch bei der Berlinale war Piccoli mehrfach zu Gast, hier im Jahre 1981 an der Seite des damaligen Festival-Chefs Moritz de Hadeln. (Foto: Berlinale)
Beliebt und geehrt
Das französische, aber auch das europäische Kino hat Michel Piccoli viel zu verdanken. Im Jahre 2011 verlieh die Europäische Filmakademie dem Schauspieler den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Darüber freute sich französische Schauspieler ganz besonders, hier eingerahmt von seinem deutschen Schauspielerkollegen Bruno Ganz und Regisseur Volker Schlöndorff.