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Messe-Bilanz

15. Oktober 2001
https://p.dw.com/p/1FkG

Der Schatten des 11. Septembers reichte nur bedingt bis zu den Frankfurter Messehallen. Nach anfangs strengen Sicherheitskontrollen ging die Branche bald zum "business as usual" über. Von Glanz und Glamour war wenig zu spüren. Dafür "rückte die Buchwelt näher zusammen", meinte
der Sprecher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Eugen Emmerling.

Ein "Dialog der Kulturen" prägte das Geschehen für
Buchmessendirektor Lorenzo Rudolf, wenngleich davon für den Besucher nicht viel zu spüren war. Hinter den Kulissen sollen Verlage aber rege über Buchprojekte zum "Austausch der Kulturen" verhandelt haben.

Dickes Besucherminus

Das Besucherminus von etwa 14 Prozent fiel laut Buchmesse und Börsenverein weniger stark aus als befürchtet. Bis Sonntagabend kamen knapp 250.000 Besucher zur 53. Frankfurter Buchmesse. Er habe nach dem 11. September mit 20 Prozent weniger gerechnet, sagte Rudolf.

Wahrscheinlich waren auch das herrliche Wetter und die Herbstferien ein Grund für den Rückgang, denn die größten Einbrüche gab es an den Publikumstagen am
Wochenende. Rund 20 Prozent weniger Privatbesucher tummelten sich in den Hallen. Dagegen hielt sich das Minus an den Tagen für die Fachbesucher mit etwa zehn Prozent in Grenzen.

Die Zahl der Aussteller-Absagen fiel mit 54 - davon 31 aus den USA - bei rund 6.700 Ausstellern moderat aus.

Ruhig in vielerlei Hinsicht

Das Gastland Griechenland fand kaum Beachtung in den Medien. Dennoch seien die griechischen Gäste "mehr als zufrieden", sagte Rudolf.

Die 53. Buchmesse kam ohne Zwischenfälle über die
Runden. Befürchtete Turbulenzen und Proteste blieben aus. Anders als in früheren Jahren ging keine Bombendrohung bei der Messe oder der Polizei ein. 25 Mal allerdings rückte das Sicherheitspersonal an, um sich von der Ungefährlichkeit abgestellter oder vergessener Taschen und Rucksäcke zu überzeugen. Patrouillierende Polizisten sollten für ein besonderes Sicherheitsempfinden sorgen.

"Sehr ruhig", mitunter sogar "langweilig", lauteten die Urteile
von Messebesuchern, die auf bekannte Schriftsteller und hochkarätige Prominenz gehofft hatten. Der frisch gekürte Literatur-Nobelpreisträger V.S. Naipaul ließ sich nicht blicken. So geriet die Buchmesse zum Schaufenster für Promis aus der zweiten Reihe wie "Oberweiten-Star" Dolly Buster und Nadja Abdel Farag.

Für etwas politisches "Lametta" sorgten die Minister Joschka Fischer und Julian Nida-Rümelin. Kanzler Gerhard Schröder sagte zur Eröffnung ab, Bundespräsident Johannes Rau eilte nach der Friedenspreisverleihung an Jürgen Habermas nur kurz auf die Messe.