Merkel und Abe wollen Freihandel ausbauen
4. Februar 2019Mit militärischen Ehren empfing Japans Ministerpräsident Shinzo Abe Bundeskanzlerin Kanzlerin Angela Merkel in Tokio zu einem zweitägigen Besuch. Ganz oben auf der der Tagungsordnung - neben der Aufkündigung des INF-Vertrags zum Verzicht auf atomar bewaffnete Mittelstreckenwaffen sowie der Lage in Venezuela: freier Welthandel und Multilateralismus. Für diese Ziele wolle man sich künftig noch intensiver gemeinsam engagieren, kündigten beide Staatschefs gleich zu Beginn ihres Treffens an.
Freihandelsabkommen: "Eine wichtige Mitteilung an die Welt"
Japan trete mit Deutschland für eine regelbasierte Ordnung ein, man arbeite eng in dieser Frage zusammen, sagte Merkel. Beide Seiten lobten das am Freitag in Kraft getretene Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Japan in diesem Zusammenhang als wegweisend. Merkel sagte, das Abkommen sei "in dieser Zeit eine wichtige Mitteilung an die Welt. Wir schätzen das sehr und wollen das auch mit Leben erfüllen".
Die Bundeskanzlerin verwies auf die Wirtschaftsdelegation, die sie in Japan begleitet. "Wir wollen die deutsch-japanischen Wirtschafts- und Wissenschaftsbeziehungenintensivieren", bekräftigte Merkel. Dabei fange man nicht bei null an, sondern könne schon auf das Engagement von 450 deutschen Firmen in Japan aufbauen. "Das kann noch mehr werden", erklärte Merkel und lud auch Japan ein, "sich in Deutschland zu engagieren".
Abe: "Deutschlands Rolle wächst immer weiter in der Welt"
Abe bedauerte den weltweit um sich greifenden Protektionismus und verwies auch auf den Austritt Großbritanniens aus der EU. "Deutschlands Rolle wächst immer weiter in der Welt", sagte er. Der Besuch kurz nach dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens sende "eine kraftvolle Botschaft für die Stärkung unserer bilateralen Wirtschaftsbeziehungen und für das Vorantreiben des Freihandels". Es sei an der Zeit, die Partnerschaft für eine regelbasierte internationale Ordnung und den Wohlstand in der Welt auf eine höhere Stufe zu heben.
Die Kanzlerin bot zudem eine Zusammenarbeit bei der japanischen Agenda für den G20-Gipfel Ende Juni in Osaka an. Japan nehme Fragen der Gesellschaft 5.0 auf und beschäftige sich mit Datensicherheit und -ethik. "Das sind Themen, die uns auch umtreiben", sagte die Kanzlerin.
ww/sti (afp, dpa)