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Politik

Merkel telefoniert mit Putin wegen Ukraine

8. April 2021

Berichte über massive russische Truppenverlegungen an die Grenze zur Ukraine lösen im Westen zunehmend Besorgnis aus. Kanzlerin Merkel schaltet sich ein und auch die USA melden sich zu Wort.

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Pro-russische Separatisten an der Front bei Luhansk im Osten der Ukraine
Pro-russische Separatisten an der Front bei Luhansk im Osten der Ukraine Bild: Alexander Ermochenko/REUTERS

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. In dem Gespräch habe sie einen Abbau der "verstärkten russischen Militärpräsenz im Umfeld der Ostukraine" gefordert. Dies sei erforderlich, um "eine Deeskalation der Lage zu erreichen", sagte Merkel nach Angaben der stellvertretenden Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin.

Der Kreml in Moskau teilte zu dem Telefonat mit, Merkel und Putin hätten sich "besorgt über die Eskalation der Spannungen im Südosten der Ukraine" geäußert. Putin warf der ukrainischen Regierung laut den Angaben "provokative Handlungen" vor, die "gezielt die Situation an der Front verschärfen".

So viele russische Truppen wie seit 2014 nicht mehr

Nach Erkenntnissen der USA hat Russland an der Grenze zur Ukraine eine so starke Truppenpräsenz aufgebaut, wie seit Beginn des Konflikts vor sieben Jahren nicht mehr. "Russland hat jetzt mehr Soldaten an der Grenze zur Ukraine als zu jedem anderen Zeitpunkt seit 2014", sagte US-Präsident Joe Bidens Sprecherin Jen Psaki vor Journalisten in Washington. Die USA seien "zunehmend besorgt" über "eskalierende russische Aggressionen in der Ostukraine".

Ukrainische Soldaten in einem Schützengraben in der Donezk-Region
Ukrainische Soldaten in einem Schützengraben in der Donezk-Region Bild: Oleksandr Klymenko/REUTERS

Moskau bestreitet, die pro-russischen Kämpfer im Donbass politisch und militärisch zu unterstützen. Teile der Gebiete Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze werden von moskautreuen Separatisten kontrolliert. Der Kreml gewährt trotz internationalem Protest den Bewohnern dort die russische Staatsbürgerschaft.

Selenskyj reist ins Kampfgebiet

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reiste am Donnerstag zu einem Truppenbesuch in den umkämpften Donbass. Nach Angaben der ukrainischen Armee starben auch an diesem Tag mindestens zwei Menschen bei Gefechten. Es habe Schusswechsel mit den moskautreuen Separatisten vor allem beim ehemaligen Donezker Flughafen und bei Wodjane in der Nähe des Asowschen Meeres gegeben. "Wir erinnern uns an jeden Kämpfer, der bei der Verteidigung unseres Staates gefallen ist", sagte Selenskyj. An der Front verteilte er Orden und andere Auszeichnungen. "Ich danke Ihnen dafür, dass sie die Ruhe für die Menschen bewahren und unser Land schützen", sagte der 43-Jährige.

Der ukrainische Präsident Selenskyj ehrt an der Front einen Soldaten
Der ukrainische Präsident Selenskyj (l.) ehrt an der Front einen Soldaten Bild: Presidency of Ukraine/picture alliance

Mehr als 13.000 Menschen starben bislang nach UN-Schätzungen in dem blutigen Konflikt. Der 2015 unter deutsch-französischer Vermittlung vereinbarte Friedensplan liegt auf Eis. Die EU hat wegen des Kriegs Sanktionen gegen Russland verhängt.

se/wa (rtr, dpa, afp, ap)