"Mein größter Wunsch an die Bundesregierung"
Noch ist nicht klar, mit welcher Partei die Union koalieren wird. Doch eines ist bereits sicher: Angela Merkel bleibt deutsche Kanzlerin. Die Wünsche der Bürger an sie und ihre neue Regierung sind vielfältig.
Heinrich Nettekoven (59), Blumenhändler
"Eigentlich sind wir in Deutschland zufrieden. Doch es wäre gut, wenn die Regierung mit den Steuergeldern anders umgehen würde. Wenn ich sehe, was wir hier für Straßen haben - es ist eine Katastrophe! Aber wenn man Länder wie Griechenland unterstützt, geht das Geld verloren. Den Ländern muss zwar geholfen werden, aber die Griechen sind ja selbst schuld, wenn sie keine Steuern einnehmen."
Sarah Käter (28), Kinderärztin
"Ich wünsche mir von der Regierung, dass sie sich für mehr Personal und geregelte Arbeitszeiten im Gesundheitswesen einsetzt. Bei unserem Job sind Überstunden keine Ausnahme, sondern eher der Normalfall."
Jarkas Ibrahim (53), Taxifahrer
"Ich wünsche mir mehr Arbeitsplätze in diesem Land. Das System ist so: Entweder bist du groß und kannst größer werden, oder du bist klein und kannst nichts werden. Ich hatte früher mehrere Arbeitsstellen und habe alle verloren. Am Ende bin ich gezwungenermaßen selbstständig geworden, um überhaupt einen Arbeitsplatz zu haben."
Mario Plettau (42), arbeitslos
"Mein Wunsch ist, dass die (Steuer-)Gelder für Deutschland ausgegeben werden und nicht für Banken und andere Staaten. Man kann anderen Staaten helfen, aber nicht mit Milliarden. Die Regierung soll verantwortungsvoll mit unserem Geld umgehen und es für Bildung, Kinder und ältere Menschen ausgeben. Die haben das Land ja nach dem Krieg aufgebaut und sollen jetzt von 600 oder 700 Euro Rente leben."
Nadine Sassenrath (40), Lehrerin
"Ich wünsche mir, dass durch den Regierungswechsel mehr Geld in den Bildungssektor gebracht wird. Momentan sehen wir, dass zu wenig Geld für den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung eingesetzt wird, dass eine 'Sparversion' in der Bildung vorherrscht. Ich wünsche mir auch, dass in die Förderung von Kindern mit Auffälligkeiten Geld gesteckt wird - egal bei welcher Schulform."
Margarethe Wüstefeld (80), Rentnerin
"Ich wünsche mir eine Rentenerhöhung. Die letzte Erhöhung war so minimal, dass es sich kaum gelohnt hat. Ich hatte damals zwei Jahre Lehrzeit und habe danach im Büro gearbeitet - mit wenig Verdienst. Nach fünf Jahren habe ich aufgehört, weil ich geheiratet habe und umgezogen bin. Mein Mann wollte nicht, dass ich arbeite. Heute habe ich meine eigene sehr kleine Rente und die Witwenrente."
Annemarie Kühn (19) und Sabina Nuhi (21)
"Wir wünschen uns bessere Bedingungen für Studenten - eine bessere Verteilung und mehr Studienplätze. Damit jeder das studieren kann, was er gerne möchte - vor allem begehrte Studiengänge wie Jura und Medizin. In großen Städten soll außerdem die Wohnungssituation verbessert werden, damit die Studenten schon am Anfang eine Unterkunft haben und später in ein Studentenwohnheim ziehen können."
Fatima Stöhr (44), Konditorei-Angestellte
"Die Regierung soll den Flüchtlingen aus Syrien zeigen, dass sie hier willkommen sind. Ich bin gebürtige Syrerin und sehe bei meinen Verwandten, die geflohen sind, wie schwierig der Alltag ist. Sie tun sich schwer, sich in die Gesellschaft zu integrieren, weil man sie nicht lässt. Sie freuen sich über die Sicherheit hier, aber sie wären auch froh, wenn sie wie Menschen behandelt werden würden."
Wilhelm Wester (56), Kommunikationschef
"Mein vordringlichster Wunsch ist, dass die Regierung sich um die ungeklärten Fragen der Staaten- und Finanzkrise hier in Europa kümmert. Da sind noch viele Dinge offen und ich glaube, dass das sehr gute Wahlergebnis der Alternative für Deutschland ein Zeichen dafür ist, dass viele Bürger erwarten, dass dort Lösungen gefunden werden."