Meilensteine der Energiewende in Deutschland
Die Abkehr von Atomenergie, die Hinwendung zu erneuerbaren Energien - das wird als Energiewende verstanden. Wichtige Schritte und Prinzipien dieses Umbaus auf dem Energiesektor zeigen wir in dieser Chronik.
Damit fing alles an
Hier taucht der Begriff Energiewende zum ersten Mal auf. Das Buch erscheint 1980 - eine Prognose des Freiburger Öko-Instituts. Die Frage: Wie und wann kann Deutschland ohne Atomkraft und ohne Erdöl auskommen?
Reaktorkatastrophe in Japan
Im März 2011 beginnt die Reaktorkatastrophe in Fukushima. Die deutsche Regierung hatte erst wenige Monate zuvor die Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke verlängert. Doch angesichts solcher Bilder lag eine Kehrtwende in der Luft.
Bundeskabinett beschließt Energiewende
Am 6. Juni 2011 beschließt die Bundesregierung den Atomausstieg: Im Jahr 2022 soll das letzte deutsche Atomkraftwerk vom Netz gehen. Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil erneuerbarer Energie auf ein Drittel steigen.
Sofortiges Aus für acht Atomkraftwerke
Nicht nur die Atomreaktoren Biblis A und Biblis B , sondern noch sechs weitere deutsche Atomkraftwerke werden 2011 stillgelegt. Der Deutsche Bundestag stimmt am 30. Juni 2011 mit großer Mehrheit für die Änderung des Atom-Gesetzes.
Strom, Wärme, Verkehr
Die Energiewende umfasst nicht nur die Versorgung mit elektrischer Energie. Auch Verkehr und Wärme sind eingeschlossen. Doch viele Menschen verbinden mit dem Begriff häufig nur Änderungen bei der Stromversorgung.
Lohnendes Geschäft
Wer in Deutschland in erneuerbare Energie investiert - sich zum Beispiel eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach setzt, bekommt 20 Jahre lange eine festgeschriebene Vergütung pro Kilowattstunde produzierten Strom.
Teurer Strom
Für Verbraucher und Unternehmen bedeutet dies erhebliche Mehrkosten. Sie zahlen im Jahr 2013 mit der Stromrechnung rund 16,5 Milliarden Euro für die Förderung der erneuerbaren Energien über die sogenannte EEG-Umlage. Im Jahr 2013 verteuert sich die Kilowattstunde Strom auf diese Weise um 5,28 Cent, 2014 um 6,24 Cent.
Teure Ausnahmen
Aber keine Regel ohne Ausnahme. Stromintensive Unternehmen können sich von der Umlage für die erneuerbaren Energien befreien lassen, damit sie im internationalen Wettbewerb keine Nachteile haben. Rund 2700 Betriebe - vom Chemiewerk bis zum Braunkohletagebau - sind 2014 von der Umlage befreit.
Abgaben, Umlagen, Steuern
Der Strompreis wird in Deutschland nur zu einem geringen Teil durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Der Energiemarkt in Europa ist zwar liberalisiert, hier in Leipzig wird zum Beispiel mit Strom gehandelt. Umlagen, Steuern und Konzessionsabgaben verdoppeln den Preis aber für den Verbraucher in Deutschland.
Wende bei der Energiewende
Die große Koalition legt sich am 27. November 2013 auf neue Ziele beim Ausbau der erneuerbaren Energie fest. Der Ökostrom-Anteil soll im Jahr 2035 bei 55 bis 60 Prozent liegen. 2013 stammen knapp 25 Prozent des verbrauchten Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Quellen. Klimaschützer sehen eine Drosselung der Energiewende.