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Politik

Mehr Waffen für BW-Soldaten in Kundus

4. Dezember 2019

Die Verteidigungsministerin macht sich bei einem Truppenbesuch dafür stark, zum Schutz deutscher Soldaten in Afghanistan auch bewaffnete Drohnen einzusetzen. Ihre Lager wurden zuletzt mehrfach mit Raketen beschossen.

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Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer in Kundus
Bild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Sie könne den Wunsch der in Nordafghanistan stationierten Bundeswehrsoldaten, nach besseren Möglichkeiten sich selbst zu verteidigen, nachvollziehen, sagte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer im Bundeswehrquartier "Camp Pamir" bei Kundus.

Die SPD muss die Ministerin noch überzeugen

Die kurz AKK genannte Ministerin sprach sich für eine Bewaffnung mit der neuen Drohne Heron TP zum Schutz der BW-Soldaten aus. Es seien Maßnahmen eingeleitet, um die Aufklärung aus dem Lager heraus zu verbessern. Außerdem gebe es Hilfe von den US-Truppen und afghanischen Soldaten. "Was uns im Moment fehlt, ist die Möglichkeit, auch aktiv selbst für Schutz zu sorgen", sagte die Ministerin. "Das muss man aber dann eben auch im Bundestag mit allen Verantwortlichen besprechen." Der Koalitionspartner SPD steht einer Bewaffnung der Drohne allerdings kritisch gegenüber.

Kramp-Karrenbauer verwies darauf, dass deutsche Soldaten in Afghanistan nach Angriffen auf ihren Standort mitunter Stunden auf die Hilfe verbündeter Staaten warten müssen. "Und wir müssen uns ernsthaft fragen, ob wir mit Blick auf das Leben der Soldaten, das hier eingesetzt wird, es wirklich unterlassen, das, was wir an Möglichkeiten haben, auch wirklich einzusetzen."

Erster Ministerbesuch in Kundus seit 2013

Mit Kramp-Karrenbauer besuchte erstmals seit 2013 eine deutsche Verteidigungsministerin den Standort Kundus, an dem derzeit knapp 100 deutsche Soldaten im Einsatz sind. Den letzten großen Angriff auf das "Camp Pamir" dort hatte es am 31. August gegeben, als es dort in Serie neun Treffer gab. Der Besuch der CDU-Politikerin im sogenannten Save Heaven des Lagers wurde von deutschen Soldaten und US-Kampfhubschraubern in der Luft abgesichert und war vorher weitgehend geheim gehalten worden. Insgesamt sind  in Afghanistan rund 1300 Bundeswehrsoldaten als Teil der NATO-Ausbildungsmission "Resolute Support" im Einsatz.

Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer in Kundus
Ankunft auf dem Rollfeld in Kundus - AKK geschützt mit Helm und schusssicherer WesteBild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Zur Bekämpfung feindlicher Raketenstellungen bieten sich laut Militärkreisen mehrere Möglichkeiten an. Dazu zähle unter anderem der Einsatz einer bewaffneten Drohne wie der Heron TP, die die Bundeswehr bestellt hat - bisher allerdings ohne Bewaffnung. Die Drohne habe den Vorteil, dass sie sehr zielgenau sei und damit zivile Opfer vermieden würden, hieß es. Bis das Fluggerät allerdings in Afghanistan zum Einsatz kommen könnte, dürften etliche Monate vergehen. Andere Optionen wären der Einsatz einer Panzerhaubitze oder von Mörsern, die zwar rasch verfügbar wären, aber weniger präzise sind.

qu/uh (rtr, dpa)