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Deutscher Einzelhandel sahnt ab

31. August 2015

Vom Kiosk bis zum Kaufhaus – die deutschen Einzelhändler sind gut in die zweite Jahreshälfte gestartet. Der Zuwachs ist überraschend, denn die Verbraucher haben sich in einer Umfrage zuletzt skeptischer gezeigt.

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Deutschland Dorv-Zentrum in Jülich
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Im Juli setzten Einzelhändler in Deutschland preisbereinigt 3,3 Prozent mehr um als im Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Besonders stark legte der Internet- und Versandhandel zu mit einem Plus von 9,2 Prozent.

Seit Anfang des Jahres sind die Umsätze der Einzelhänder damit preisbereinigt um 2,6 Prozent gestiegen, verglichen mit demselben Zeitraum des Vorjahres.

Gründe für die guten Ergebnisse sind neben der Rekordbeschäftigung in Deutschland vor allem steigende Löhne bei sehr niedriger Inflation, wodurch die Kaufkraft spürbar zulegt.

Überraschender Anstieg

Allerdings fiel der Umsatzanstieg deutlicher aus, als von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen erwartet hatten. Die Zahlen überraschen auch vor dem Hintergrund der jüngsten Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung GfK.

Die von ihr befragten 2000 Konsumenten waren zuletzt nicht mehr so optimistisch wie noch vor einigen Monaten. Die von der GfK errechneten Indikatoren für Konsumneigung, Konjunktur- und Einkommenserwartung erlitten Einbußen.

Doch das Niveau der Indikatoren sei nach wie vor hoch. Deshalb könne man "nicht davon sprechen, dass der Konsum-Motor nun ins Stottern gerät oder sogar abgewürgt würde", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Der private Konsum bleibe in diesem Jahr ein wesentlicher Pfeiler für den Aufschwung.

Griechenland und China belasten

Die Konsumforscher führen die leichte Abkühlung der Stimmung vor allem auf den Schuldenstreit mit Griechenland zurück. Auch wenn sich die EU inzwischen mit Athen auf ein neues Hilfsprogramm geeinigt habe, wirke der Streit nach. Zudem habe das schwächere Wachstum in China und anderen großen Schwellenländern zuletzt Sorgen aufkommen lassen, dass die exportabhängige deutsche Wirtschaft an Schwung verlieren könnte.

Auch die Einkommenserwartungen der Verbraucher sanken etwas, nachdem sie im Vormonat noch auf den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung gestiegen waren. "Die Verbraucher gehen aber weiterhin klar davon aus, dass sich ihre persönliche finanzielle Lage weiter verbessern wird", so Bürkl. "Eine sehr robuste Beschäftigungslage, die zudem Raum für ansehnliche Einkommenszuwächse der Arbeitnehmer bietet, ist der wesentliche Grund für diesen Optimismus."

myk,iw/bea (dpa, afp, rtrs, GfK)