Mehr als eine Million Covid-19-Infizierte
3. April 2020Die Zahl der bestätigten Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2 hat sich damit binnen acht Tagen von 500.000 auf eine Million verdoppelt, wie aus aktuellen Zahlen der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore von Donnerstag (Ortszeit) hervorgeht, die zentral weltweite Daten zur Corona-Pandemie sammelt.
Hohe Dunkelziffer nicht erfasster Infektionsfälle
An der Lungenkrankheit Covid-19, die das vor drei Monaten praktisch noch völlig unbekannte Virus auslösen kann, starben demnach bislang weltweit mehr als 51.000 Menschen. Die Dunkelziffer dürfte bei Fallzahlen und Totenzahlen hoch sein, sagen Wissenschaftler.
Zum einen hängt die Zahl der nachgewiesenen Infektionen davon ab, wie viele Menschen überhaupt getestet werden. Praktisch kein Land der Welt hat genügend Tests und Laborkapazitäten zur Auswertung. Zudem haben manche Länder spät mit dem Testen angefangen oder setzen bewusst auf eine selektive Teststrategie. Zum anderen dürfte bei vielen Menschen die Krankheit mit geringen Symptomen einhergehen, so dass ihnen nicht bewusst ist, dass sie sich mit Sars-CoV-2 infiziert haben und sich somit auch nicht um einen Test bemühen.
Rund 22 Prozent der Corona-Fälle gibt es laut Johns-Hopkins-Universität derzeit in den USA. Dort wurden inzwischen mehr als 236.000 Infektionen nachgewiesen, mehr als 5500 Menschen sind in den Vereinigten Staaten bereits an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.
Darauf folgen Italien und Spanien mit jeweils mehr als 110.000 Infizierten. Die Zahl der Toten ist in Italien am höchsten, mehr als 13.000 Menschen starben dort bereits an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus. Mehr als 10.000 Corona-Todesopfer wurden bislang in Spanien gezählt.
Mehr als 1000 Tote in Deutschland
Deutschland verzeichnet nach den drei genannten Staaten die höchste Zahl nachgewiesener Infektionen. Die bestätigten Fälle gab die Universität aus Baltimore zuletzt mit mehr als 84.000 Menschen an. 1074 Menschen starben an Covid-19. Die Zahl der Todesopfer ist hier aber gemessen an der Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen oder gemessen an der Bevölkerungszahl ausgesprochen niedrig.
Experten führen das auf gute Vorsorge, gute Krankenhauspflege und die Tatsache zurück, dass sich in Deutschland offenbar zunächst eher jüngere Menschen - viele von ihnen Rückkehrer aus dem Skiurlaub in den Alpen - infizierten, bei denen die Krankheit oft milder verläuft.
Die Werte einzelner Länder lassen sich wegen der unterschiedlichen Testquote und der erwarteten hohen Dunkelziffer insgesamt nur schwer vergleichen. Zudem hinkt der Vergleich der absoluten Zahlen wegen der unterschiedlichen Bevölkerungsgrößen. So gibt es gerechnet auf 100.000 Einwohner in Deutschland (81 Millionen Einwohner) mehr nachgewiesene Infektionen als in den USA (327 Millionen Einwohner).
qu/gri (rtr, dpa, afp)