Mehr als 90 Tote nach Schnaps-Vergiftung

Bei den meisten Opfern handelt es sich laut der Behörden um Arbeiter zweier Teeplantagen in den Distrikten Golaghat und Jorhat, darunter viele Frauen. Die Arbeiter sollen den schwarz gebrannten Schnaps am Donnerstag getrunken haben. Danach seien sie nach und nach bewusstlos geworden. Allein im Bezirk Golaghat gab es seitdem 58 Todesfälle, wie die Behörden mitteilten. Aus dem Nachbarbezirk Jorhat wurden 35 Todesfälle gemeldet.

Von den mehr als 200 Menschen, die sich mit dem gepanschten Alkohol vergiftet haben, sind viele nach Angaben von Ärzten wieder außer Lebensgefahr. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass weitere Patienten die Alkoholvergiftung nicht überleben werden.

Assams Regierungschef Sarbananda Sonowal ordnete eine Untersuchung an. Besitzer einer örtlichen Brennerei sowie zehn weitere Männer, die mit der Herstellung und dem Vertrieb des Schnapses in Verbindung stehen sollen, wurden festgenommen. Nach weiteren werde noch gefahndet. Die Behörden beurlaubten zudem zwei Beamte, weil sie keine Vorkehrungen gegen den Verkauf des Alkohols getroffen hätten.

Schwarz gebrannter Schnaps ist vor allem in den armen ländlichen Regionen Indiens sehr beliebt, weil er billig ist. Oft werden die Getränke mit hochgiftigem Methanol, Industrie-Alkohol und anderen Substanzen hergestellt, was nicht selten zu schweren Vergiftungen führt.

Jedes Jahr sterben in Indien hunderte Menschen an gepanschtem Alkohol. Erst vor knapp zwei Wochen waren in den nordindischen Bundesstaaten Uttar Pradesh und Uttarakhand mehr als hundert Menschen nach dem Konsum minderwertigen Alkohols gestorben.

qu/fab (afp, rtr, dpa, ape)