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Mehr als 50 Grindwale vor Australiens Küste gestorben

26. Juli 2023

Es ist ein Phänomen, dass Forscher ratlos macht: Wale stranden in großen Gruppen und verenden. So ist es jetzt in Australien passiert. Einsatzkräfte versuchen, die noch lebenden Meeressäuger zurück ins Meer zu bringen.

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Dutzende Grindwale am Cheynes Beach in Westaustralien gestrandet
Die Wale waren in einer großen Gruppe unterwegs: Das erhöht das Risiko einer Massenstrandung Bild: WA Department of Biodiversity/AFP

Nach der Massenstrandung von Grindwalen an einem Strand in Westaustralien sind mehr als 50 Tiere verendet. Die Tiere gehörten zu einer Gruppe von etwa 100 Walen, die zuvor vor dem Cheynes Beach nahe der Stadt Albany gesichtet worden war. In einem Rennen gegen die Zeit versuchten Einsatzkräfte, 46 noch lebende Meeressäuger zurück ins Meer zu transportieren, teilte die örtliche Naturschutzbehörde "Parks and Wildlife Services" mit.

Die Wale hatten sich am Dienstag 100 Meter vor der Küste stundenlang zunächst eng zusammengeschart - ein extrem ungewöhnliches Verhalten. Später begannen die meisten Wale der Herde, am Cheynes Beach östlich der Stadt Albany zu stranden.  Die Behörde forderte Schaulustige auf, sich den Tieren nicht zu nähern. "Aus Sicherheitsgründen wird die Öffentlichkeit dringend gebeten, dem Strand fernzubleiben", hieß es.

Verendete Grindwale am Cheynes Beach in Westaustralien nahe der Stadt Albany
Warum die Meeressäuger gestrandet sind, ist unklarBild: Allan Marsh/Cheynes Beach Caravan Park/AFP

Bei der Rettung zählt jede Minute

Bei den Rettungsversuchen lauerten zahlreiche Gefahren, „darunter große, in Not geratene und möglicherweise kranke Wale, Haie, Wellengang, schwere Maschinen und Schiffe", sagte ein Sprecher der "Park and Wildlife Services". Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sei "überwältigend",  jedoch seien mittlerweile genügend freiwillige Helfer registriert. Um die überlebenden Wale zu retten, bleibe nicht viel Zeit, zitierte der australische Sender ABC die Meeresforscherin Vanessa Pirotta. "In dem Moment, in dem ein Grindwal oder jede Art von Wal an Land kommt, beginnt die Uhr im Hinblick auf sein Überleben zu ticken."

Zudem bestehe das Risiko, dass Wale nach ihrer Rettung erneut strandeten. Warum die Tiere sich so sonderbar umeinander geschart hatten, blieb zunächst ein Rätsel. Augenzeugen spekulierten, dass eventuell Killerwale in der Region aufgetaucht sein könnten und die Grindwale sich zur Verteidigung formiert hätten. Grindwale werden auch Pilotwale genannt und bauen extrem enge Bindungen untereinander auf.

Eng aneinander gescharte Grindwale an der Küste des Cheynes Beach in Westaustralien
Die überlebenden Grindwale müssen für eine Rettung schnell zurück in tieferes GewässerBild: WA Department of Biodiversity/AFP

Immer wieder Massenstrandungen in Australien

Zu bestimmten Jahreszeiten sind Grindwale in großen Verbänden unterwegs, was das Risiko einer Massenstrandung erhöht. Im vergangenen Jahr waren 230 Grindwale auf der australischen Insel Tasmanien gestrandet. 200 von ihnen verendeten. 2018 starben im westaustralischen Hamelin Bay 100 Ozeanriesen nach einer Massenstrandung.

mws/as (afp, dpa)