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GesellschaftDeutschland

Mecklenburg-Vorpommern: Rassistischer Angriff auf Kinder

15. Juni 2024

In der norddeutschen Stadt Grevesmühlen ist offenbar eine Gruppe junger Leute auf zwei Mädchen aus Ghana losgegangen. Mecklenburg-Vorpommerns Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und Volksverhetzung.

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Eine Polizeiuniform mit dem Landeswappen der Polizei in Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern in Deutschland
Die Polizei in Rostock führt die ErmittlungenBild: Marcus Brandt/dpa/picture alliance

Bei einem mutmaßlich rassistischen Vorfall in Grevesmühlen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern im Nordosten Deutschlands hat eine Gruppe junger Leute ein Mädchen und deren Vater leicht verletzt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei in Rostock waren das achtjährige ghanaische Mädchen und ihre zwei Jahre ältere Schwester an diesem Freitag gegen 19.30 Uhr von den etwa 20 Jugendlichen und Heranwachsenden angegriffen worden.

Dem jüngeren Mädchen sollen die Angreifer unter anderem ins Gesicht getreten haben. Als die Eltern der Kinder hinzukamen, kam es zu einer Auseinandersetzung. Als die Polizei vor Ort eintraf, soll eine Person aus der Gruppe die Opfer beim Weggehen zudem noch fremdenfeindlich beleidigt haben.

Die Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und Beleidigung

Aus der Gruppe heraus hätten sich bis zu acht Personen an der Attacke beteiligt, meldet die Polizei. Das Mädchen und ihr Vater wurden mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei ermittelt nun wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und Beleidigung. Die Beamten suchen Zeugen des Vorfalls.

Der Bürgermeister von Grevesmühlen, Lars Prahler, reagierte erschüttert auf den Angriff. "Diese rassistisch motivierte Tat macht mich einfach fassungslos. Das zeugt von bodenlosem Hass und enthemmter Unmenschlichkeit und lässt sich nicht entschuldigen“, sagte Prahler dem Norddeutschen Rundfunk.

Innenminister verurteilt Tat

"Ich glaube wir leben gerade in sehr schwierigen Zeiten, wo komplexe Probleme auf der Straße liegen und diejenigen es einfach haben, die mit dumpfen Parolen und einfachen Lösungen Leute einfangen, als Menschenfänger", führte Prahler weiter aus. Es sei auch an der Zeit, dass die Mehrheitsgesellschaft, die das Abdriften in rassistische Menschenbilder ablehne, sich Gehör verschaffe und Zeichen setze.

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Landesinnenminister Christian Pegel verurteilte die Tat aufs Schärfste. "Man greift keine Menschen an, erst recht keine Kinder und schon gar nicht aus rassistischen Motiven", sagte der Politiker. 

Grevesmühlen ist eine Kleinstadt mit 10.500 Einwohnern und liegt etwa 15 Kilometer von der Ostseeküste entfernt. In dem Bundesland kam es 1992 zu einem der massivsten rassistischen Angriffe in der Geschichte der Bundesrepublik. Damals hatte ein Mob unter anderem ein Wohnhochhaus in Rostock-Lichtenhagen umzingelt und in Brand gesetzt, in dem Vietnamesen lebten.

pg/AR (dpa, afp)