Mechaniker-Fehler löste Absturz in Mali aus
12. Dezember 2018Für den tödlichen Absturz eines deutschen "Tiger"-Kampfhubschraubers in Mali im vergangenen Jahr war nach einem Unfallbericht der Bundeswehr ein Wartungsfehler bei der Rotorsteuerung verantwortlich. "Die allein unmittelbare und direkt wirkende Ursache des Flugunfalls war eine fehlerhafte Einstellung der Flugsteuerung des Hubschraubers durch die betreuende Industrie", teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums unter Berufung auf den Untersuchungsbericht mit.
Dem als vertraulich eingestuften Abschlussbericht zufolge liegt weder ein technischer Defekt noch Materialversagen vor. Ein Mechaniker-Team von Airbus habe jedoch einen Fehler gemacht, als es die Flugsteuerung am Heimatstandort der Heeresflieger im hessischen Fritzlar nach einer Reparatur neu justiert habe.
Airbus-Konzern die "betreuende Industrie"
Bei dem Unglück am 26. Juli 2017 waren die beiden Piloten ums Leben gekommen. Laut dem Untersuchungsbericht hatten sie keine Chance, das Unglück abzuwenden. "Sie waren sehr erfahren und gut ausgebildet", so die Einschätzung des Ministeriumssprechers. Der Kampfhubschrauber sei bei dem Unglück innerhalb von drei Sekunden in einen unkontrollierten steilen Sturzflug geraten, nachdem sich der Autopilot ausgeschaltet habe. Der Helikopter stürzte aus knapp 500 Metern Höhe ab.
Der als geheime Verschlusssache eingestufte Unfallbericht wurde am Dienstag den Obleuten des Bundestags-Verteidigungsausschusses vorgestellt. Er könnte auch relevant für staatsanwaltschaftliche Ermittlungen sein. Die "betreuende Industrie" ist beim "Tiger" der Hersteller Airbus, der die Wartungsarbeiten vornimmt. Airbus Helicopters bezeichnete die fehlerhafte Einstellung der Rotorsteuerung als einen Faktor in der Ereigniskette, die zu dem Unfall geführt habe. "Sofort vorsorglich umgesetzte Maßnahmen haben sichergestellt, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholen kann", erklärte ein Sprecher. Einen Konstruktionsfehler habe der Bericht als Unfallursache ausgeschlossen.
Bundeswehr für UN-Mission im Einsatz
Die Bundeswehr ist im Norden des westafrikanischen Wüstenstaats Malis an der UN-Mission MINUSMA beteiligt, bei der es um die Überwachung eines Friedensabkommens zwischen der Regierung und mehreren Rebellengruppen geht. Islamistische und andere Aufständische hatten den Norden Malis 2012 vorübergehend unter ihre Kontrolle gebracht, bis französische Truppen intervenierten.
sti/stu (dpa, rtr)