Mazedonien kämpft gegen den Smog
Die mazedonische Hauptstadt Skopje gehört zu den Orten mit der höchsten Luftverschmutzung weltweit. Mit Notmaßnahmen versuchen die Behörden, das Problem in den Griff zu bekommen - bisher erfolglos.
Tödliche Luftverschmutzung
Mehr als 1300 Todesfälle pro Jahr sind in Mazedonien die Folge der hohen Luftverschmutzung durch Feinstaub. Die Belastung in Skopje ist mehr als zehn Mal höher als die von der EU festgelegten Grenzwerte - sowohl bei den PM10 als auch bei den PM2,5-Emissionen mit einem Durchmesser von weniger als 10 beziehungsweise 2,5 Mikrometer. Je feiner desto tiefer dringen die Partikel in die Atemwege ein.
Notmaßnahmen in Skopje
Im Winter kommt zu den Emissionen der Industrie und alter Autos auch der Rauch von Öfen, in denen Holz verbrannt wird. Die mazedonischen Behörden greifen zu Notmaßnahmen: Damit weniger Autos durch Skopje fahren, stehen öffentliche Verkehrsmittel zurzeit allen Fahrgästen kostenlos zur Verfügung. Arbeitgeber müssen Schwangeren und Älteren erlauben, Zuhause zu bleiben.
Radfahren in Skopje - ein riskantes Abenteuer
Allerdings ist der öffentliche Nahverkehr in Skopje unterentwickelt - und besteht nur aus Bussen. Die meisten erfüllen nicht einmal elementare Umweltstandards. Auch Fahrräder sind selten zu sehen. Und doch kommt es in Skopje fast täglich zu einem Unfall, bei dem ein Radfahrer verletzt wird. Das liegt an der chaotischen Verkehrskultur und dem Fehlen von Radwegen.
Atemschutzmasken sind ausverkauft
Lokale Medien berichten, dass die Läden in Skopje keine Atemschutzmasken mehr haben - so groß war der Ansturm der Hauptstadt-Bewohner. An nicht weniger als 269 Tagen pro Jahr liegt die Luftverschmutzung durch Feinstaub in Skopje über dem Normalwert, warnen mazedonische Nichtregierungsorganisationen. Sie fordern die Regierung auf, langfristige Lösungen zu finden.
Dicke Luft im Winter
In Stuttgart wird ein Feinstaubalarm ausgelöst, wenn die PM10-Werte 80 Mikrogramm pro Kubikmeter überschreiten. Zum Vergleich: In Skopje liegt im Winter schon der Mittelwert etwa 2,5-mal so hoch und manchmal werden sogar mehr als 600 Mikrogramm gemessen. Inzwischen sprechen auch große geopolitische Akteure über dieses Problem ...
Washington fragt ...
"Die Luftverschmutzung in Skopje war heute so schlimm, dass man die Botschaft kaum sehen konnte! Welche Ideen habt ihr für eine bessere Luft in Mazedonien?", fragte die US-Botschaft in Skopje auf Twitter. Es ist nicht unüblich, dass sich westliche Botschaften in solche Diskussionen einmischen. Doch diesmal kam die Antwort direkt - aus Moskau ...
… Moskau antwortet
"Da unsere Freunde von der US-Botschaft nach Ideen gegen die Luftverschmutzung in Mazedonien suchen, wollen wir mit einer Lösung helfen. #TurkishStream", antwortete die Russische Botschaft in Skopje. Diese russische Pipeline soll Gas aus der Türkei über Griechenland und Mazedonien in andere Länder Osteuropas transportieren. Die USA drängen nach Alternativen für die Energieversorgung dieser Region.
Saubere Luft und spektakuläre Aussichten
Skopje liegt in einem Talkessel, auf drei Seiten ist die Stadt von Bergen umgeben. Wer auf der Suche nach sauberer Luft ist, kann sie gerade in den Wintermonaten nur abseits der Großstadt finden - zum Beispiel im Gebirge.