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Massaker von Srebrenica

28. Januar 2003

– Enquete-Kommission des niederländischen Parlaments übt scharfe Kritik an UNO und an den Niederlanden

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Belgrad, 27.1.2003, BETA, aus Den Haag, serb.

Eine Enquete-Kommission des niederländischen Parlaments hat die Vereinten Nationen und die Niederlande wegen der Ereignisse in Srebrenica (Bosnien - MD) kritisiert. Sie hätten die Lage falsch eingeschätzt und den serbischen Truppen ermöglicht, das größte Massaker nach dem Zweiten Weltkrieg zu verüben. Die Hoffnungen der Menschen von Srebrenica auf echten Schutz vor den Angreifern sei rasch zunichte gemacht worden.

In Srebrenica seien seitens der Truppen von General Ratko Mladic im Juli 1995 mehr als 7000 bosnische Muslime ermordet worden, weil die Blauhelmsoldaten damals nicht eingegriffen hätten, steht in dem Bericht der Enquete-Kommission. Die Vereinten Nationen hatten die Moslem-Enklave Srebrenica zur "Sicherheitszone" erklärt und niederländische Blauhelmsoldaten dorthin geschickt.

"Die Niederlande und die UN haben die bosnischen Serben unterschätzt. Die internationale Gemeinschaft hat die Realität nicht gesehen und deshalb war sie auch nicht bereit, das Kriegsverbrechen seitens der bosnischen Serben zu verhindern", wird in dem Bericht weiter mitgeteilt.

Die Kommission wirft dem UN-Sicherheitsrat, der niederländischen Regierung und den Abgeordneten vor, dass sie nicht genug gefragt hätten, was eigentlich "Bevölkerungsschutz" in Srebrenica bedeute. (...) Die Niederlande müssten mehr für die Verhaftung der ehemaligen Führer der bosnischen Serben Radovan Karadzic und Ratko Mladic tun.

Die Enquete-Kommission des niederländischen Parlaments stellt fest, dass der französische General Bernard Janvier, der Kommandeur der UN-Kräfte zur Zeit des Krieges in Bosnien-Herzegowina, die Verantwortung dafür trägt, dass er 1995 nicht rechtzeitig die Genehmigung für Luftangriffe gegen die bosnischen Serben bei Srebrenica gegeben hat.

Die Kommission ist der Meinung, dass General Bernard Janvier die Verantwortung trägt, weil er zu spät den Befehl zu Luftangriffen gab, die den Überfall der Truppen von General Ratko Mladic auf die Enklave hätten stoppen können, womit das Massaker von über 7000 bosnischen Muslimen hätte verhindert werden können, wird in dem Bericht der Enquete-Kommission präzisiert. (...) (fp)