Massaker an Ureinwohnern in Kolumbien
27. August 2009Zehn bewaffnete und in militärischer Uniform gekleidete Unbekannte sollen am frühen Mittwochmorgen wahllos mit Schnellfeuergewehren auf zwei Häuser im Indianerschutzgebiet Gran Rosario geschossen haben. Das teilte die Nationale Organisation der Indigenen Völker Kolumbiens (ONIC) mit. Drei schwerverletzte Ureinwohner hätten sich noch in Sicherheit bringen können. Das Reservat der Awá im Department Nariño befindet sich etwa 80 Kilometer von der Hafenstadt Stadt Tumaco entfernt an der Grenze zu Ecuador. In dem Gebiet leben etwa 11.000 Menschen.
Ureinwohner im Visier der FARC
In der Region kämpfen linksgerichtete Guerilleros, rechtsgerichtete Paramilitärs und Soldaten gegeneinander. Dabei geraten die Ureinwohner immer wieder zwischen die Fronten, so ONIC-Präsident Luis Evelio Andrade. Im vergangenen Februar hatte die Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC) die Tötung von acht Awá eingestanden, denen sie vorgeworfen hatte, mit den Truppen der rechtsgerichteten Regierung von Präsident Alvaro Uribe zusammengearbeitet zu haben.
UN fordert mehr Schutz für Ureinwohner
Der kolumbianische Präsident Álvaro Uribe verurteilte die Tat scharf. Die Regierung setzte eine Belohnung von umgerechnet etwa 35.000 Euro für Hinweise zur Ergreifung der Täter aus. Gleichzeitig kündigte Uribe eine Untersuchung unter Beteiligung der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen an. Die UNO forderte ihrerseits "eine unmittelbare, eindeutige und effektive Antwort des Staates", die den Schutz der indigenen Völker sichere.
Erst Anfang August hatte das UN-Flüchtlingskommissariat den starken Anstieg der Morde an Ureinwohnern in Kolumbien seit Jahresbeginn angeprangert. Nach Angaben der Indianerorganisation UNIPA wurden allein in der Provinz Nariño seit Jahresbeginn bereits 36 Ureinwohner ermordet. Für die meisten der Tötungsdelikte machte das Büro die FARC-Guerrilla verantwortlich. (mge/afp/ap/efe)