Miraitowa, Waldi und Co.: Olympia und seine Maskottchen

Während der Olympischen Spiele in Tokio, die vom 23. Juli bis 8. August stattfinden, werden Miraitowa und Someity (Paralympics) überall zu sehen sein. Miraitowa steht für "Zukunft" (mirai) und "Ewigkeit" (towa). Der Entwurf des Künstlers Ryo Taniguchi wurde von japanischen Schulkindern ausgewählt und verbindet Futuristisches mit dem traditionellen japanischen Mangastil.

Mit Dackel Waldi fing alles an. Er war das erste Maskottchen bei Olympischen Sommerspielen. Entworfen hatte ihn der berühmte Gestalter Otl Aicher. Das bunte Plüschtier verkörperte Ausdauer, Geschick und Beharrlichkeit und damit wichtige Eigenschaften der Athletinnen und Athleten, die gegeneinander antraten.

Nicht unbedingt agil wirkt Amik, der schwarze, runde Biber mit roter Schärpe, der als Maskottchen der Olympischen Spiele in Montreal 1976 fungierte. Für die Kanadier jedoch stand er für harte Arbeit. Sein Name bedeutet Biber auf Algonquin, einer Sprache der amerikanischen Ureinwohner.

In Russland entschied man sich 1980 für dieses knuffige Maskottchen: den lächelnden Braunbären Mischa. Der Bär ist Russlands Nationaltier. Entworfen hatte ihn der russische Karikaturist und Kinderbuchillustrator Wiktor Tschichikow, der mit Mischa internationale Bekanntheit erlangte.

So wie der Bär für Russland typisch ist oder der Dackel für Deutschland, so ist der Weißkopfseeadler das Tier, das zu den USA gehört. Der Walt-Disney-Mitarbeiter Robert C. Moore kreierte Sam mit Fliege und Zylinder in den Nationalfarben der USA. Weil der Adler für einige aber eher wie ein Huhn aussah, wurde Sam mitunter als "Sam, the chicken" ("Sam, das Huhn") verspottet.

Bei den ersten Olympischen Spielen in Südkorea ist es Hodori, ein freundlich lächelnder Amur-Tiger, der den Sportlerinnen und Sportlern Glück bringen soll. Tiger sind in der koreanischen Kultur und Mythologie tief verwurzelt und stehen für Gastfreundschaft und Freundlichkeit. Auf dem Kopf trägt das Maskottchen einen Sangmo, einen typisch koreanischen Hut. Kim Hyun hatte Tiger Hodori erfunden.

Die Reaktionen auf Cobi waren zunächst gemischt. Während das spanische Maskottchen von Designer Javier Mariscal an einen katalanischen Schäferhund erinnern sollte, urteilte die deutsche "TAZ": Cobi könne genauso gut ein Schwein darstellen. Womöglich erschwerte der Stil die Interpretation: So wurde Cobi in Anlehnung an den Kubismus gestaltet, um Spaniens großen Maler Pablo Picasso zu würdigen.

Mit Izzy gab es 1996 erstmals ein Olympia-Maskottchen, das kein ländertypisches Tier darstellte. Der Entwurf von John Ryan zeigt ein reines Phantasiewesen. Izzys Name leitet sich von "Whatizit?" bzw. "What is it?" ("Was ist es?") ab und wurde von Kindern aus Atlanta gewählt. Obwohl auch dieses Maskottchen zunächst nicht durchweg positiv aufgenommen wurde, entwickelte es sich zum Verkaufsschlager.

Im neuen Jahrtausend gab es gleich drei Glücksbringer für die Olympioniken in Sydney: Olly, Syd und Millie - ein Kookaburra, ein Schnabeltier und ein Ameisenigel, entworfen von Matthew Hatton. Sie alle sind in Australien beheimatet und repräsentieren die Elemente Erde, Luft und Wasser. Das Känguru und den Koala hatte man von vornherein als Maskottchen ausgeschlossen. Der Grund: zu klischeehaft.

Griechenland verweist mit seinen Maskottchen der Olympischen Sommerspiele 2004 auf die Antike. Athena und Phoibos stehen in Anlehnung an die gleichnamigen griechischen Götter für Licht und Musik. Spyros Gogos' Design erinnert an griechische Terracottapuppen aus dem archaischen Zeitalter.

Auch in China gab es 2008 gleich mehrere Maskottchen: Beibei, den Fisch, Jingjing, den Panda, Huanhuan, das olympische Feuer, Yingying, eine tibetische Antilope und Nini, eine Schwalbe. Die Namen der fünf Figuren leiteten sich von "Beijing huanying ni" ab, was so viel heißt wie "Peking heißt Dich willkommen". Ihre Farben richteten sich nach denen der olympischen Ringe.

Wenlock und Madeville, das Maskottchen der Paralympics, sind Kunstfiguren aus Stahl, mit denen auf die Stahlindustrie in Bolton Bezug genommen wird. Ihr orangefarbenes Schild auf dem Kopf erinnert an die leuchtenden Schilder auf den Dächern der englischen Taxis. Das Auge, eine Kamera, soll den Sprung ins digitale Zeitalter symbolisieren. Entworfen wurden die beiden von der Londoner Agentur Iris.

Das brasilianische Olympia-Maskottchen Vinicius (r.) lässt an eine Mischung aus Affe und Wildkatze denken und steht für Brasiliens Fauna. Paralympics-Maskottchen Tom (l.) vereint mehrere Pflanzen und repräsentiert Brasiliens Flora. Mit den beiden Figuren gab es sogar eine Zeichentrickserie. Ihre Namenspaten sind die beiden Autoren der Bossa-Nova-Hymne "The Girl from Ipanema".