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Gesellschaft

Marokko rettet mehr als 240 Migranten

27. Juli 2019

Die Flüchtlinge waren in mehreren Schlauchbooten unterwegs nach Spanien. Auf dem Weg gerieten die Boote in Seenot. Die marokkanische Marine brachte sie zurück nach Afrika.

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Marokko l Blick auf die Straße von Gibraltar
Europa ist nah, doch für viele unerreichbar - nur 14 Kilometer trennen Marokko von GibraltarBild: Imago/imagebroker/T. Dressler

Unter den 242 Geretteten seien 50 Frauen und zwölf Minderjährige gewesen, teilte die staatliche marokkanische Nachrichtenagentur MAP unter Berufung auf Militärangaben mit. Die aus Gebieten südlich der Sahara stammenden Migranten hätten sich nahe der spanischen Küste befunden, unter anderem in der Straße von Gibraltar. Einige hätten gesundheitliche Probleme gehabt. Sie seien behandelt und in marokkanische Häfen zurückgebracht worden.

Im Februar hatte sich die spanische Regierung mit Marokko über eine teilweise Rücknahme von im Mittelmeer aufgegriffenen Migranten geeinigt. Zuvor waren alle Flüchtlinge, die in der Straße von Gibraltar oder dem Alborán-Meer von Booten gerettet wurden, automatisch nach Spanien gebracht worden. Seit der Einigung gilt Berichten zufolge, dass sie in das nordafrikanische Land gebracht werden, wenn dessen Küste näher liegt als ein spanischer Hafen. 

Marokko l Flüchtlinge suchen Schutz in einem Wald nahe Tanger
Migranten warten in illegalen Camps außerhalb von Tanger auf eine Möglichkeit zur Überfahrt nach Europa (Archivbild)Bild: picture alliance/AP Photo/M. Elshamy

Nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex reisten über das westliche Mittelmeer seit Jahresbeginn mehr als 10.300 Menschen nach Spanien, darunter auch Marokkaner. Damit ist die Zahl um fast ein Drittel niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zufolge kamen seit Jahresbeginn mehr als 200 Menschen bei der Überfahrt ums Leben.

Lampedusa und die Flüchtlinge

Wegen der harten Haltung der populistischen Regierung in Italien hatte sich der Flüchtlingszustrom im vergangenen Jahr zunehmend nach Spanien verlagert. 2018 stoppten die marokkanischen Behörden 29.000 Migranten auf hoher See. Die Europäische Union hatte das Land mit 140 Millionen Euro im Kampf gegen illegale Einwanderung und Menschenschmuggel unterstützt.

EU-weite Regeln gefordert

Angesichts eines Bootsunglücks vor der libyschen Küste am Donnerstag mit vermutlich mehr als 100 Toten wurden Forderungen nach einer Wiederaufnahme staatlicher Seenotrettung lauter. "Um das Sterben von Menschen im Mittelmeer zu verhindern, brauchen wir endlich ein gemeinsam getragenes Aufnahmesystem und eine faire Verteilung von Geflüchteten auf die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union", sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der Zeitung "Augsburger Allgemeine". UN-Generalsekretär António Guterres forderte auf Twitter "sichere und legale Routen für Migranten und Flüchtlinge".

ust/as (dpa, afp)