Vielfach ausgezeichnet: Maria Schrader vor und hinter der Kamera
Mit 18 ging sie an die Schauspielschule - heute ist Maria Schrader nicht nur eine hochdekorierte Darstellerin, sondern auch international als Regisseurin bekannt. Für ihre Serie "Unorthodox" bekam sie sogar einen Emmy.
2022: "She Said"
Maria Schraders jüngste Regiearbeit beleuchtet die Macht des Investigativjournalismus: Die "New York Times"-Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey decken die sexuellen Übergriffe des Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein auf. "She Said" beruht auf dem gleichnamigen Sachbuch und ist der erste US-Kinofilm der gebürtigen Deutschen.
2002-2005: Kriemhild bei den "Nibelungenfestspielen"
Schraders Karriere begann einst auf der Theaterbühne. Von der Schulbühne ihres Gymnasiums nahe Hannover wechselte sie 1986 ans Wiener Max-Reinhardt-Seminar zum Schauspielstudium. Auch ohne Abschluss bekam sie später TV- und Filmrollen und kehrte dennoch immer wieder auf die Bühne zurück. Von 2002-2005 gab sie jährlich die "Kriemhild" in den von Dieter Wedel inszenierten "Nibelungen" in Worms.
1999: Felice Schragenheim in "Aimée & Jaguar"
Auch als Filmschauspielerin hat sich Schrader früh einen Namen gemacht. Nicht alle Rollen wurden von der Kritik gleichermaßen gefeiert. Preise - darunter der Deutsche Filmpreis - hagelte es für ihre Darbietung der Felice Schragenheim alias Jaguar in Max Färberböcks "Aimée & Jaguar". Schrader hatte sich für ihre Rolle intensiv mit der Biografie der Jüdin beschäftigt.
2007: "Liebesleben"
Ihr erster Film als Regisseurin, "Liebesleben", spielt in Israel. Das Drama handelt von einer Amour fou zwischen der jungen Jara (Neta Garty) und dem älteren Arie (Rade Šerbedžija). Arie ist ein Freund der Familie, der mit ihrer Geschichte tragisch verbunden ist. Zeruya Shalev, von der die Romanvorlage stammt, war von Schrader bei Lesungen begleitet worden. Dabei entstand die Idee zum Film.
2016: "Vor der Morgenröte"
Ihr zweiter Film drehte sich um ein deutsch-jüdisches Thema. Er behandelt die letzten Jahre des jüdischen Schriftstellers Stefan Zweig. Der Österreicher floh vor den Nazis ins Exil nach England und später nach Brasilien. Schrader, selbst keine Jüdin, bereiste Israel mit 14 Jahren bei einem Austausch und interessiert sich seitdem für jüdische und israelische Themen.
2020: Lenora Rauch in "Deutschland 89"
Auch Filme, in denen sie als Schauspielerin mitwirkte, hatten oft deutsch-jüdische Themen. In den 1990ern arbeitete sie viel mit Dani Levy, ihrem zeitweiligen Partner - etwa für "Meschugge" (1998) oder "Stille Nacht" (1995). Dass sie offen für andere Themen ist, zeigt z.B. ihre Rolle in "Deutschland 89". In der international erfolgreichen Serie und den beiden Vorläufern mimt sie eine Stasiagentin.
2020: "Unorthodox"
"Unorthodox" ist Maria Schraders erste Miniserie und wurde gleich ein Welterfolg. In der Netflix-Produktion, die auf den Memoiren von Deborah Feldman basiert, bricht die Protagonistin Esty (Shira Haas) aus ihrer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde in Brooklyn aus und reist nach Berlin, wo sie Musik studieren möchte. Die Serie mit jiddischen, englischen und deutschen Dialogen gewann einen Emmy.
2021: "Ich bin dein Mensch"
Schraders Komödie "Ich bin dein Mensch" erlangte internationale Bekanntheit: sie stand auf der Shortlist der Nominierten für einen Auslands-Oscar. In der Story bekommt eine Wissenschaftlerin (Maren Eggert) einen auf ihre Bedürfnisse programmierten humanoiden Roboter (gespielt von Dan Stevens) als Lebenspartner zugeteilt. In der Heimat gewann die Regisseurin damit den deutschen Filmpreis Lola.