Margarethe von Trotta: Leben vor und hinter der Kamera
Volker Schlöndorff, Rainer Werner Fassbinder oder Barbara Sukowa. Als Regisseurin hat sie viel gewagt, aber auch auf Konstanz gesetzt. Die zentralen Stationen der außergewöhnlichen Regisseurin in Bildern.
Die Welt im Film
Als sie in den 1970ern erstmals ein Drehbuch einreichte, war die Reaktion: "Ach, Frau Schlöndorff, warum denn? Sie haben das Drehbuch geschrieben, Ihr Mann macht Regie, und Sie kriegen die Hauptrolle. Das war doch immer so schön. Warum wollen Sie das ändern?" Margarethe von Trotta drehte ihren ersten Film, "Das zweite Erwachen der Christa Klages" (1978), trotzdem - mit einem anderen Produzenten.
40 Jahre und 24 Filme später
"Tatsache war, dass man es Frauen eigentlich nicht zugetraut hat", kommentierte Margarethe von Trotta später. Heute habe sich vieles gewandelt. "Ich glaube, man muss heute keine Angst mehr davor haben, dass Frauen unterschätzt werden. Nur im Privaten wird es noch die alten Konflikte geben, die unwillkürliche Bevormundung seitens der Männer."
Sie setzt auf starke Frauen
Ihre Darstellerinnen kommen aus dem Charakterfach, sei es Barbara Sukowa oder Hanna Schygulla (hier im Bild). Mit vielen verbinden die Regisseurin lebenslange Freundschaften. So trifft sie die Journalistin Christiane Ensslin, Schwester von RAF-Terroristin Gudrun Ensslin, die ihr damals die Verfilmung ihrer Lebensgeschichte für "Die bleierne Zeit" erlaubte, bis heute regelmäßig.
Erfolgsteam: von Trotta und Brokemper
Neu dazu gekommen sind aber nicht nur Schauspielgrößen wie Katja Riemann und Maria Schrader. Für den 2013 erschienen Film "Hannah Arendt" arbeitete Margarethe von Trotta mit der Filmproduzentin Bettina Brokemper zusammen - und das ziemlich erfolgreich. "Hannah Arendt" erhielt zwei Deutsche Fernsehpreise sowie zahlreiche weitere Auszeichnungen.
Eigenwillige Frauencharaktere
Margarethe von Trotta hat sich mit Gudrun Ensslin, Rosa Luxemburg, Hildegard von Bingen und Hannah Arendt einer ganzen Reihe eigensinniger, unbeugsamer Frauen filmisch angenommen. Dies sei aber kein Programm gewesen: "Bei Rosa Luxemburg sollte ursprünglich Fassbinder Regie führen. Die Figuren kommen zu mir, nicht ich zu ihnen", so von Trotta.
Große Liebe Volker Schöndorff
In den 20 Jahren Ehe mit Volker Schlöndorff wirkte von Trotta als Schauspielerin, Co-Regisseurin und Drehbuchautorin immer wieder in seinen Filmen mit. Zusammen drehten sie "Strohfeuer" (1972), einen der ersten feministischen Filme. "Wir teilten die Leidenschaft für die französische Sprache, für Kino und Politik, wir waren füreinander bestimmt" beschreibt Schlöndorff die erste gemeinsame Zeit.
Heute nur noch Freunde
Mit dem Ehe-Aus 1991 ging nicht alles in die Brüche. Die beiden Regiegrößen Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta bewahrten sich ein freundschaftliches Verhältnis, das bis heute andauert. Auf dem Bild begrüßen sich die beiden auf der Berlinale 2014 herzlich.
Enge Bindung an langjährige Weggefährten
Es war Rainer Werner Fassbinder, der die Theaterschauspielerin Barbara Sukowa für "Berlin Alexanderplatz" (1980) zum Film holte. Mit ihr drehte von Trotta mehrere Filme. Für ihre Rolle als Marianne in "Die bleierne Zeit" (1981) erhielt Sukowa den Bundesfilmpreis als beste Darstellerin. Als Rosa Luxemburg im gleichnamigen Film gab es 1986 den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Cannes.
Sieben gemeinsame Filme bis heute
Beide Frauen haben Deutschland den Rücken gekehrt: Barbara Sukowa lebt seit 1992 in Amerika, Margarethe von Trotta wohnt in Paris. Trotzdem halten die beiden sich bis heute die Treue: Erst 2015 spielte Barbara Sukowa neben Katja Riemann die Hauptrolle in von Trottas neuestem und sehr persönlichen Film "Die abhandene Welt" (2015).
Neue Projekte in der Mache
Gerade erst wurde bei den Filmfestspielen von Cannes ihr neuester Dokumentarfilm über den Drehbuchautor und Regisseur Ingmar Bergman vorgestellt: Seine Filme waren es, die die damals 18-Jährige so beeindruckten, dass sie sich für ein Leben hinter der Kamera entschied.