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Man spricht Deutsch

25. Februar 2010

In der Europäischen Union sprechen mehr als 87 Millionen Menschen Deutsch. Deutsch gilt als eine der weltweit wichtigsten Sprachen, aber sie ist seit jeher Einflüssen anderer Sprachen ausgesetzt.

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Teaser mit verschiedenen deutschen Sätzen und Worten (Grafik: DW)
Deutsch: moderne Sprache mit antiken Wurzeln

Menschen "deutscher Zunge" lebten und leben in der Mitte des europäischen Kontinents. Durch ihr Sprachgebiet zogen Händler und Reisende, Flüchtlinge und Krieger - und alle hinterließen ihre Spuren. Manchmal waren es nur Worte, manchmal waren es aber auch Redewendungen und Sprachgewohnheiten der Fremden, die sich in der deutschen Sprache durchsetzten.

Latein und Griechisch

Im Mittelalter war es vor allem die alte lateinische Sprache, die das Deutsche beeinflusste. Lateinische Begriffe fanden Eingang in Architektur, Religion oder Kriegswesen. "Karren, Keller und Kloster" sind Worte lateinischen Ursprungs, die schnell von den Deutschen verwendet wurden, als seien sie schon immer Teil ihrer Sprache gewesen.

Aufgeschlagene mittelalterliche Bibel mit einer Lupe auf einen Textpassage (Foto: AP)
Mittelalterliche Bibelübersetzungen prägten vielfach Denken und Sprache der Menschen in MitteleuropaBild: AP

In Wissenschaft und Philosophie gehen manche Sprachwurzeln bis auf die griechische Antike zurück. "Demokratie" beispielsweise und "Physik" sind Worte griechischen Ursprungs, die sich ganz selbstverständlich im Sprachgebrauch der Deutschen verewigt haben.

Gegen die "Verwelschung"

So alt wie die Sprache sind auch jene Menschen, die die Sprache vor fremden Einflüssen schützen wollen. Für sie zählt die Reinheit der Sprache und die Verwendung deutscher Worte anstelle fremdsprachiger Ausdrücke. Im 17. Jahrhundert galt das Hauptaugenmerk der Sprachschützer der "Verwelschung" der deutschen Sprache. Diesem romanischem Einfluss setzten sie teilweise heute noch gebräuchliche Worte entgegen: Anstelle des "Vokabulars" sollte "Wörterbuch" gesagt werden und das "Säkulum" hieß bei ihnen "Jahrhundert".

Aber die Sprachschützer schossen mitunter auch weit über ihr Ziel hinaus. Der - damals - neumodische "Spiegel" sollte aus dem Sprachgebrauch verbannt und durch das "Schauglas" ersetzt werden. Auch die "Mumie" erregte ihren Zorn, sie sollte zur "Dörrleiche" werden. Zudem wandelte sich "Aurora", die römische Göttin der Morgenröte, bei den Hütern der deutschen Sprache zu "Rötine".

Bitte kein Französisch

Junge Menschen arbeiten gemeinsam an Computern unter dem Logo des Deutsch-französischen Jugendwerks (Foto: Roberto Velazoo Davalo)
Sprachbarrieren überwinden: Deutsch-französisches JugendwerkBild: Roberto Velazco Davalos

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kämpfte der Allgemeine Deutsche Sprachverein engagiert und teilweise auch erfolgreich gegen die Übernahme französischer Worte. Besonders im Rheinland, das im Laufe der Geschichte mehrfach von französischen Soldaten besetzt gewesen war, hatten die Menschen viele Begriffe aus der Sprache der Nachbarn übernommen. Auch in weniger gebildeten Schichten war die Verwendung des "Parapluie" anstelle des "Regenschirms" keine Seltenheit.

Dennoch setzte sich die "Landstraße" gegen die "Chaussee" durch und der "Schaffner" verdrängte den "Kondukteur". Der "Glitz" für den "Strom" konnte sich dagegen ebenso wenig durchsetzen wie der "Glitzbetrieb", der auch weiterhin "Elektromotor" hieß.

Gegen Anglizismen kämpfen

Heute sind es Anglizismen, die Eingang in die deutsche Sprache finden und den Sprachschützern Kopfzerbrechen bereiten. Aber durch welches deutsche Wort sollte man beispielsweise "abchecken" ersetzen, das ebenso kurz und knackig ist? Oder sind "Talkmaster", "Service Point" und "Oldtimer" noch aus dem deutschen Sprachgebrauch wegzudenken, ohne sich lächerlich zu machen?

Autor: Matthias von Hellfeld
Redaktion: Nicole Scherschun