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Malta verweigert Frachter mit Ammoniumnitrat die Einfahrt

24. September 2024

Die Irrfahrt des beschädigten Frachters "Ruby" nimmt kein Ende. Gerade hat das Schiff mit seiner brisanten Ladung die Heimreise nach Malta angetreten, da untersagt ihm die Inselrepublik die Zufahrt zu ihren Häfen.

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Das Frachtschiff MV Ruby vor nächtlicher Hafenkulisse in Tromsø
Das Frachtschiff MV Ruby verlässt den Hafen von Tromsø in Norwegen Bild: Stian Saur/Nordlys/TT/IMAGO

Nach tagelanger Suche nach einem Hafen hat nun auch Malta dem beschädigten Frachter "Ruby" mit rund 20.000 Tonnen Ammoniumnitrat an Bord die Genehmigung zum Anlegen versagt. Das Schiff dürfe nur dann in einen maltesischen Hafen einlaufen, wenn es zuvor seine Ladung entladen habe, teilte die Verkehrsbehörde in Valletta mit. Die Behörde wies die Crew an, die Ladung auf Schiffe außerhalb der maltesischen Hoheitsgewässer umzuladen.

Die unter maltesischer Flagge fahrende "Ruby" befindet sich derzeit in der Nordsee auf dem Weg zurück ins Mittelmeer. Zuvor lag sie mehrere Tage lang vor der Südküste Norwegens. Sowohl Norwegen als auch Schweden und Litauen verweigerten ihr die Einfahrt. Daraufhin hatte das Schiff Kurs auf Malta aufgenommen, wo es am 8. Oktober eintreffen sollte, wie aus Online-Angaben der Schiffs-Trackingdienste Vesselfinder und Marinetraffic hervorgeht.

Ein Stoff mit tödlicher Geschichte

Der Weg des Frachters war wegen seiner Ladung von mehreren Anrainerstaaten der Nord- und Ostsee in den vergangenen Tagen genau verfolgt worden. Ammoniumnitrat gilt als Auslöser der Katastrophe im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut im August 2020, wo über Jahre große Mengen der Chemikalie unsachgemäß im Hafen gelagert worden waren. Mehr als 200 Menschen kamen damals bei einer riesigen Explosion ums Leben. Der Stoff dient vor allem als Hauptbestandteil von Düngemittel, kann aber auch als Sprengstoff verwendet werden.

Von dem manövrierunfähigen Frachter, der zurzeit durch die Nordsee geschleppt wird, geht nach Einschätzung von Experten keine unmittelbare Gefahr aus. "Das ist das Gute an Ammoniumnitrat. Es ist eigentlich ziemlich schwer zu entzünden", sagte der Sprengstoffexperte Peter Hald von der dänischen Universität Aarhus dem dänischen Sender DR. "Es ist nicht so, dass es explodiert, wenn das Schiff irgendwo anstößt oder jemand etwas in die Ladung fallen lässt." Auch der Transport von Ammoniumnitrat auf See ist alles andere als ungewöhnlich - für Misstrauen sorgte jedoch, dass das Schiff in Russland losgefahren ist.

Ausgangshafen in Russland

Die "Ruby" war auf der nordrussischen Halbinsel Kola mit dem Ziel Kanarische Inseln in See gestochen. Unter unklaren Umständen zog sie sich kurz nach dem Verlassen des russischen Hafens Kandalakscha Schäden am Rumpf zu, fuhr jedoch weiter. Medienberichten zufolge wurde das Schiff in einem Sturm beschädigt.

Die vergangenen Tage verbrachte das 183 Meter lange Schiff in der Nordsee, ohne einen Hafen zum Einfahren zu finden. Am Montag änderte es seinen Kurs und gab als Zielort den Hafen von Marsaxlokk im Südosten Maltas an.

kle/sti (dpa, afp)