Malediven: Kein Paradies für Einheimische
Inselparadies Malediven - ein Traum nur für Touristen. Der Großteil der Bevölkerung ist verarmt. Auch die Präsidentenwahl am Sonntag dürfte an den Problemen der Insel-Diktatur nichts ändern: Armut, Müll, Klimawandel.
Mit harter Hand gegen die Opposition
Wochenlang verhängte Präsident Abdulla Yameen zu Beginn dieses Jahres den Ausnahmezustand über die Inselgruppe. Noch immer sitzen die meisten Oppositionspolitiker des Landes im Gefängnis, kritische Journalisten wurden bedroht und mundtot gemacht. Von fairen und freien Wahlen an diesem Sonntag (23.09.2018) kann also keine Rede sein.
Großteil der Bevölkerung lebt in Armut
Auf den mehr als 1000 Inseln der Malediven leben nicht einmal 400.000 Menschen - die Mehrheit von ihnen in Armut. Besonders groß sind die Probleme in der Hauptstadt Malé. Sie gehört zu den am dichtesten besiedelten Städten der Welt.
Das Müllproblem im Paradies
Leere Shampooflaschen, alte Flip-Flops - die Müllberge, die Touristen auf den Malediven hinterlassen, sind ein großes Problem. Nach offiziellen Angaben hinterlässt jeder Tourist täglich 3,5 Kilogramm Müll.
Klimawandel macht Malediven zu schaffen
Die Inseln der Malediven liegen nur knapp über dem Meeresspiegel. Steigt der in dem Maße weiter wie von Klimaexperten vorausgesagt, dann wird zum Ende des Jahrhunderts ein Großteil des Inselstaates verschwunden sein. Um darauf aufmerksam zu machen, hielt der erste demokratisch gewählte Präsident des Landes 2009 eine Kabinettssitzung unter Wasser ab.
In wirtschaftlicher Anhängigkeit eng verbunden: Die Malediven und China
Chinas Megaprojekt "Neue Seidenstraße" reicht bis in den Mikro-Staat Malediven hinein. Mit massiven Investitionen wie der neuen "Freundschaftsbrücke" begeben sich die Malediven in wirtschaftliche Abhängigkeit zu Peking. Das wird vor allem in Indien mit Unmut gesehen, denn lange waren die Beziehung zwischen Male und Delhi besonders wichtig.
"Exportschlager" Dschihadisten
Aus keinem Land der Welt hat der IS so viele Dschihadisten rekrutieren können wie von den Malediven - gemessen an der Gesamtbevölkerung. Soziale Probleme, organisierte Kriminalität und radikale Prediger bereiten den Nährboden für die Radikalisierung. Beobachter machen vor allem Saudi-Arabien, das viele Moscheen und Koranschulen finanziert, mit dafür verantwortlich.
Inselparadies nur für Touristen
Jedes Jahr machen 100.000 Deutsche Urlaub auf den Malediven. Von der angespannten politischen Lage bekommen sie meist nicht viel mit. Das Auswärtige Amt empfiehlt Reisenden aber seit einiger Zeit, besonders vorsichtig zu sein und die Hauptstadt Malé zu meiden.