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Rätsel um Flug MH370 vor der Auflösung?

30. Juli 2015

Es ist einer der mysteriösesten Abstürze der Luftfahrtgeschichte: Bis heute weiß niemand, wo Flug MH370 endete. Jetzt bestätigt Malaysia: Ein gefundenes Wrackteil gehört wahrscheinlich zur verschollenen Boeing.

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Polizisten sichern das Wrackteil auf der Insel Réunion (Foto: Getty Images/AFP/Y. Pitou)
Flügelklappe der Boeing 777? Polizisten sichern das Wrackteil auf der Insel RéunionBild: Getty Images/AFP/Y. Pitou

Steht eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte vor der Auflösung? Ein Wrackteil, das auf der Insel La Réunion entdeckt wurde, elektrisiert die Experten. Die betroffene Fluggesellschaft Malaysia Airlines warnte vor voreiligen Schlüssen. Doch die malaysische Regierung, die sofort ein Team losschickte, um das Fundstück zu untersuchen, bestätigt nun: Das zwei Meter lange, mit Muscheln bedeckte Metallstück gehört höchstwahrscheinlich zu Flug MH370.

Der stellvertretende malaysische Verkehrsminister Abdul Aziz Kaprawi sagt der Nachrichtenagentur Reuters: "Es ist so gut wie sicher, dass die Flügelklappe von einer Boeing 777 stammt" - dem Flugzeugtyp jener Maschine, die im März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwand. Während die französischen Behörden noch zur Vorsicht mahnen, lässt sich Australiens Verkehrsminister immerhin mit dem Satz zitieren, es sei eine "realistische Möglichkeit", dass das Fundstück zur verschollenen Boeing gehört.

Von Meereswellen getragen?

Wenn sich die Vermutung erhärtet, stellen sich noch immer viele Fragen: Wieso taucht das Teil mehr als 5000 Kilometer von der letzten bekannten Flugposition entfernt wieder auf? Wurde es einfach vom Meer dorthin getragen? Wo lag der Absturzort? Und warum fiel die Maschine überhaupt vom Himmel? Aber immerhin hätten die Spezialisten einen zentralen Anhaltspunkt für weitere Analysen.

Reinigungskräfte im französischen Übersee-Département La Réunion - knapp 700 Kilometer östlich von Madagaskar im Indischen Ozean gelegen - hatten das Wrackteil entdeckt. Auch die australischen Ermittler, die die Suche nach dem verschollenen Großraumjet leiten, schalteten sich sofort ein. "Wir haben Bilder des Gegenstands erhalten und lassen sie von Herstellern prüfen", sagt der Sprecher der australischen Behörde für Verkehrssicherheit, Joe Hattley. Australische Meeresbiologen untersuchen jetzt, ob die Muscheln auf der Flügelklappe dazu passen, dass das Stück über ein Jahr lang im Wasser getrieben haben müsste.

Ortungsgerät Bluefin-21 nach einem Einsatz im April 2014 (Archivbild: Reuters)
Suche mit unbemanntem U-Boot: Ortungsgerät Bluefin-21 nach einem Einsatz im April 2014Bild: Reuters

Nähere Aufschlüsse soll auch die Untersuchung in Frankreich in der kommenden Woche bringen. Nach Berichten der französischen Nachrichtenagentur AFP soll das Fundstück in den nächsten Tagen in eine Einrichtung der französischen Rüstungsbehörde DGA in der Nähe von Toulouse gebracht werden.

Außer dem Metallstück sind inzwischen auch Teile eines Koffers entdeckt worden. Sie seien an der gleichen Stelle aufgetaucht, wo das Wrackteil angeschwemmt wurde, berichtet die Regionalzeitung "Le Journal de l'Île de la Réunion". Die französische Gendarmerie nahm den Fund mit, um die Herkunft zu prüfen.

"Ich will einen Abschluss"

Angehörige der 239 Boeing-Insassen, von denen vermutlich keiner mehr am Leben ist, sind nach dem Fund wieder innerlich aufgewühlt. Ihr sei schlecht geworden, als die ersten Berichte dazu im Fernsehen liefen, sagt Sara Weeks, die Schwester eines neuseeländischen Passagiers, der Mediengruppe Fairfax New Zealand. "Wir müssen wissen, was passiert ist." Auch ein Mann, dessen malaysischer Sohn an Bord war, äußert die Hoffnung auf Gewissheit - 16 Monate, nachdem die Maschine verschwand: "Ich will einen Abschluss dieses Rätsels."

jj/hf (dpa, afp, rtr)