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Politik

Maas: Klimaschutz hat "oberste Priorität"

24. Februar 2021

Der Klimawandel stellt nach Ansicht des deutschen Außenministers die größte Gefahr für den Frieden in der Welt dar. Bei einer Online-Debatte des UN-Sicherheitsrates herrscht darüber Einigkeit.

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Deutschland I Heiko Maas, Videokonferenz des UN-Sicherheitsrats
Bild: Janine Schmitz/photothek/imago images

Bundesaußenminister Heiko Maas hat die Vereinten Nationen aufgefordert, den Kampf gegen die Erderwärmung zu ihrer "obersten Priorität" zu machen. Die Folgen des Klimawandels heizten Konflikte an, somit sei der Frieden akut gefährdet, warnte Maas (Bild oben) während einer Sitzung des Weltsicherheitsrates. Die Erderwärmung wirke sich zudem "negativ auf soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung" aus, sagte er in einer offenen Online-Debatte des New Yorker UN-Gremiums zu diesem Thema. Der deutsche Außenminister sprach im Namen von 54 Mitgliedsstaaten der "Freundesgruppe Klima und Sicherheit".

Geschädigte Ökosysteme und Artenverlust bedrohten die Ernährungssicherheit, führte Maas weiter aus. Dabei litten die Ärmsten und Schwächsten am meisten. "Doch wir können und müssen unsere Widerstandsfähigkeit erhöhen. Hierbei spielen die Vereinten Nationen eine zentrale Rolle", unterstrich Maas.

Deutschland I Heiko Maas, Videokonferenz des UN-Sicherheitsrats
Hat in Berlin alles auf dem Schirm: Heiko Maas (r.)Bild: Janine Schmitz/photothek/imago images

"Es gibt keinen Weg zurück"

Auch der britische Premierminister Boris Johnson, der den Vorsitz der virtuellen Beratungen innehatte, nannte den Klimawandel eine "Bedrohung für unsere kollektive Sicherheit und die Sicherheit unserer Nationen". Großbritannien richtet im November die Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow aus.

"Ob Sie es mögen oder nicht: Es ist eine Frage der Zeit, wann Ihr Land und Ihre Bevölkerung sich mit den Sicherheitsfolgen des Klimawandels auseinandersetzen muss - nicht ob", so Johnson. Er führte als Beispiel Bauern an, die mit klimabedingten Ernteausfällen zu kämpfen hätten und deshalb leichter zu radikalem Protest getrieben werden könnten.

Unterstützt wurde Johnson vom bekannten Naturforscher David Attenborough, der die Gefahr für die menschliche Zivilisation mit jener durch den Zweiten Weltkrieg verglich. Die Bedrohung durch die Erderwärmung spalte die Welt aber nicht, sagte Attenborough. "Diese Bedrohungen sollten uns vereinen, egal von welchem Teil der Welt wir kommen, denn wir sind alle mit ihnen konfrontiert."

United Nations Security Council I Boris Johnson
Lauscht in London David Attenborough: Boris Johnson (l.)Bild: Stefan Rousseau/empics/picture alliance

"Wir haben die stabile und sichere Klimaperiode, die unsere Zivilisationen hervorgebracht hat, schon verlassen. Es gibt keinen Weg zurück - egal was wir machen, es ist zu spät, um den Klimawandel zu verhindern, und die Ärmsten und Verletzlichsten, die mit der wenigsten Sicherheit, werden auf jeden Fall leiden", meinte der 94-jährige Attenborough. Wenn einfach so weitergemacht werde wie derzeit, werde die Welt konfrontiert mit dem "Kollaps von allem, was uns Sicherheit gibt". Wenn gehandelt werde, sei aber auch ein "neuer stabiler Status" möglich.

Neuer Sonderbeauftragter in Sicht?

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron warnte ebenfalls vor einem "Scheitern an der Klimafront". Er verlangte, die Themen Klimawandel und Sicherheit als einen Komplex zu betrachten. Die Ernennung eines Sonderbeauftragten für Klimasicherheit könne ein geeignetes Instrument sein, um die internationalen Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel zu koordinieren, so Macron.

Die Schaffung eines solchen Postens hatte Deutschland im vergangenen Jahr während seiner Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat vorgeschlagen. Einen entsprechenden Resolutionsentwurf hatte die Bundesregierung jedoch wegen drohender Vetos aus Washington, Moskau und Peking nicht zur Abstimmung in das UN-Gremium eingebracht.

wa/fw (epd, afp, dpa)