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Luke Littler - der jüngste Dartsweltmeister aller Zeiten

3. Januar 2025

Mit 17 Jahren gewinnt der Engländer Luke Littler die Weltmeisterschaft im Ally Pally in London. Der Teenager ist der Boris Becker des Darts.

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Darts-Spieler Luke Littler in Aktion bei der WM im Ally Pally
Luke "The Nuke" Littler - (Welt-) Meister der PfeileBild: Every Second Media/IMAGO

Der Darts-Boom in Großbritannien durch Luke Littler erinnert an den Tennis-Boom in Deutschland durch Boris Becker nach dessen erstem Wimbledon-Sieg 1985. Becker war damals gerade 17 Jahre alt und gewann als jüngster Spieler aller Zeiten das prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt. Littler ist ebenfalls erst 17 Jahre alt und jetzt der jüngste Darts-Weltmeister aller Zeiten.

Im legendären "Ally Pally", dem Alexandra Palace in London, gewann er das Finale gegen den Niederländer Michael van Gerwen aus den Niederlanden souverän mit 7:3 Sätzen. Es war eine Machtdemonstration des Shooting Stars aus England. Van Gerwen hatte sich 2014 als 24-Jähriger zum damals jüngsten Champion der Darts-Geschichte gekürt und 2017 und 2019 zwei weitere WM-Titel gewonnen. Seit diesem Freitag (3. Januar 2025) heißt der König des Darts Luke Littler. 

 

"Ich kann es nicht glauben, ganz ehrlich. Ich habe immer davon geträumt, einmal diesen Pokal zu gewinnen", sagte Littler nach seinem WM-Coup. Bereits im vergangenen Jahr war der englische Teenager mit 16 Jahren gleich bei seinem ersten WM-Start ins Endspiel eingezogen, hatte sich dort aber seinem Landsmann Luke Humphries geschlagen geben müssen.

Mit 17 Jahren Millionär 

Seitdem ist Luke "The Nuke" Littler in seiner Heimat in aller Munde. Auf Google wurde in Großbritannien im vergangenen Jahr lediglich nach Prinzessin Kate und Donald Trump häufiger gesucht als nach Littler. Die BBC kürte den Darts-Shooting-Star zum britischen Nachwuchssportler des Jahres 2024. Denn WM-Platz zwei war nur der Auftakt zu einer beeindruckenden Erfolgsserie: Bis zum Start der aktuellen WM im Ally Pally feierte Littler zehn Turniersiege. Im Januar 2024 gewann er in Bahrain seinen ersten Titel als Profi des Verbands Professional Darts Corporation (PDC). Im Februar ließ er in der britischen Stadt Wigan seinen ersten von drei Triumphen in der Pro Tour folgen, einer Serie von 30 PDC-Turnieren.

Im Mai entschied Littler in London auch das Abschlussturnier der Premier League für sich: Im Finale gegen Humphries gelang ihm die Revanche für das verlorene WM-Finale. Dabei warf er auch einen sogenannten "Neundarter". Darunter versteht man im Darts einen perfekten Durchgang: Die Punktzahl von 501 wird mit der Mindestzahl von neun Pfeilwürfen erreicht.

Darts-Spieler Luke Littler wirft bei der WM im Ally Pally mit konzentrierter Miene einen Pfeil
Seinen martialischen Beinamen "The Nuke" (Atombombe) trägt Littler, weil er sich auf seinen Vornamen Luke reimtBild: Dennis Goodwin/Pro Sports Images/IMAGO

Für Littler war es der erste Erfolg bei einem PDC-Major, einem der zwölf wichtigsten Turniere des Profiverbands. Mit seinen Siegen bei den World Series of Darts Finals im September in Amsterdam und dem Grand Slam of Darts im November in Wolverhampton ließ er seine Major-Erfolge zwei und drei folgen. In seiner noch jungen Karriere hat Littler bereits mehr als eine Million britische Pfund (1,2 Millionen Euro) an Preisgeldern gewonnen - die aktuelle WM noch nicht mit eingerechnet. Für seinen Triumph im Ally Pally kassiert er noch einmal 500.000 Pfund (gut 600.000 Euro).

Darts-Wunderkind

Geboren wurde Littler in Runcorn, einer Kleinstadt 20 Kilometer östlich von Liverpool. Schon mit 18 Monaten, noch mit Windel, warf er seine ersten magnetischen Pfeile auf eine Zielscheibe - wie ein Video seiner Eltern zeigt. Im Alter von neun Jahren begleitete Littler nach eigenen Angaben mehrmals pro Woche seinen Vater in die örtliche Kneipe, um dort sein Darts-Spiel zu verbessern. Sein Vater, ein ehemaliger Taxifahrer, war es auch, der den neunjährigen Luke überredete, seine geliebten Fußballschuhe an den Nagel zu hängen und sich voll und ganz auf sein außergewöhnliches Talent für den Pfeile-Sport zu konzentrieren. Littler beherzigte den Rat des Vaters, auch wenn er nach wie vor ein großer Fan des Premier-League-Klubs Manchester United ist und am Computer Fußball spielt, um sich vom Stress als Darts-Profi zu erholen.

Zu den Beratern Littlers gehört die britische Darts-Legende Phil Taylor, der Rekordweltmeister mit 14 Erfolgen im Ally Pally. "Er ist der beste Teenager, den ich je in meinem Leben gesehen habe", sagte der 64-Jährige. "Der Junge hat keine Angst und spielt mit einer Freiheit, die beeindruckend ist." Für den Fall seines WM-Siegs hatte Littler bereits im Vorfeld angekündigt, dass er sich anschließend dem Trubel entziehen werde: "Ich werde mich verstecken, und niemand wird mich finden."

Der Artikel wurde nach dem WM-Triumph Littlers aktualisiert. 

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter