Luftverschmutzung in Lahore auf Extremwert
2. November 2024In Lahore ist die Luft oft zum Schneiden. Nun hat der durch die Straßen wabernde Feinstaub in Pakistans zweitgrößter Stadt aber einen gesundheitlich sehr bedenklichen Wert erreicht: Am frühen Samstagmorgen wurden 1067 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. Das ist nach offiziellen Angaben ein neuer Rekord und mehr als das 70-fache des von der Weltgesundheitsorganisation WHO gesetzten maximalen Höchstwertes. Das in der Schweiz ansässige Umweltunternehmen IQAir stufte die Luftqualität in Lahore als "gefährlich" ein.
"Wir haben noch nie die Marke von 1000 erreicht", teilte der Umweltschutzbeamte Jahangir Anwar der Nachrichtenagentur AFP mit. Später sank der Wert dann in Lahore auf rund 300 Mikrogramm - was laut WHO immer noch deutlich zu viel ist. Die Luftverschmutzung wird nach Anwars Angaben auch in den nächsten "drei bis vier Tagen" hoch bleiben.
Mehr als 15 Mikrogramm gelten als zu viel
Feinstaub besteht aus krebserregenden Mikropartikeln, sogenannte PM2,5-Schadstoffen. Sie können beim Einatmen über die Lunge in den Blutkreislauf gelangen. Die Weltgesundheitsorganisation betrachtet einen Feinstaubgehalt von mehr als 10 Mikrogramm pro Kubikmeter als ungesund. Der maximale von der WHO empfohlene Grenzwert sind 15 Mikrogramm PM2,5 pro Kubikmeter Luft.
Lahore ist seit Tagen vom Smog eingehüllt, eine Mischung aus Nebel und Schadstoffen, die durch minderwertige Dieselabgase, Rauch aus saisonaler landwirtschaftlicher Verbrennung und die winterliche Abkühlung verursacht wird. Der Smog ist im Winter besonders ausgeprägt, wenn die kalte, dichtere Luft die Emissionen von minderwertigen Kraftstoffen am Boden hält.
"Grüner Lockdown" an Hotspots
Die Regierung der Provinz Punjab, deren Hauptstadt Lahore ist, hat aufgrund des starken Smogs das Tragen von Atemschutzmasken vorgeschrieben und die Aktivitäten im Freien eingeschränkt. In den am stärksten belasteten Gebieten gilt nun ein "grüner Lockdown".
Der Betrieb von als Tuk-Tuks bekannte Autorikschas mit Zweitaktmotor wurden ebenso verboten wie die Öffnung von Restaurants, die ohne Luftfilter grillen. Die Hälfte der Mitarbeiter von Regierungsbüros und privaten Unternehmen arbeitet ab Montag von zu Hause aus. Die Schulen bleiben geschlossen. Bauarbeiten wurden ausgesetzt und Essensstände, die häufig über offenem Feuer kochen, müssen um 20.00 Uhr schließen.
AR/pg (afp, rtr, dpa)