Lufthansa: Des Kranichs neue Federn
Ab Donnerstag sind am Himmel über Deutschland neue Flugzeuge zu sehen. Gut, nicht die Flugzeuge sind neu, sondern nur ihre Bemalung. Die Lufthansa hat ihrem Wappentier, dem Kranich, ein neues Design spendiert.
Das Spiegelei kommt weg
Das Auffälligste an der Neulackierung der Lufthansa-Maschinen wird das Heck sein: Das Seitenruder wird in Zukunft ganz blau lackiert, der Kranich darauf weiß. Damit fällt der gelbe Kreis, von Spöttern liebevoll "Spiegelei" genannt, fort. Außerdem werden die Flugzeuge an der Unterseite nicht mehr grau lackiert, sondern wie der Rest der Maschine schlicht weiß.
Als noch das Silber glänzte
Bei dieser Boeing 737-100, die die Lufthansa 1968 als erste Airline der Welt im Liniendienst eingesetzt hat, sieht man das über Jahrzehnten gewohnte Design auf einen Blick: Die glänzend-graue Rumpfunterseite, die schwarze Nase und das Spiegelei auf der Schwanzflosse. Das Silberne ist schon länger einem schlichten weiß gewichen.
Von Anfang an dabei: Der Kranich
Die ersten Maschinen, hier ein Beispiel von 1928, sahen noch ganz anders aus. Auf dieser Junkers G 24 der "Deutschen Luft Hansa AG", so der damalige Name von Deutschands größter Fluglinie, gibt es kein "Spiegelei". Doch auf dem Flugfeldbus links sieht man zweimal den Kranich: Den Lufthansa-Wappenvogel, ein Entwurf des Grafikers und Architekten Otto Firle, gab es von Anfang an.
Veteran
Eine der bekanntesten Maschinen, die die Lufthansa je im Dienst hatte, war die Junkers Ju-52. Einige Exemplare fliegen noch heute. Aero-Nostalgiker können mit den alten Schätzchen Rundflüge unternehmen. Und auch die am Boden Zurückgebliebenen fühlen sich manchmal um Jahrzehnte zurückgesetzt, wenn sie nämlich das charakteristische tiefe Brummen der "Tante Ju" hören.
Vorkriegsdesign
Bei genauerer Betrachtung fällt das altertümliche Design auf: schwarze Nase und Triebwerke und der Firmenname auf der Seite unter dem Cockpit. Es sollte noch wenigstens eine Generation dauern, bis sich der Begriff "Corperate Design" durchsetzte und seinen Niederschlag auf den Rümpfen von Lufthansa-Maschinen fand.
Die Super-Connie
Ein anderer Star der Lufthansa-Geschichte ist die Lockheed L 1049C, die Super Constellation, oder "Super-Connie". Vom Design kommt sie eher spartanisch daher: Keine schwarze Nase und der Firmenname relativ klein, aber zentral auf der Seite. Immerhin: Der Kranich ist da, wo er hingehört. Vor allem aber gab es damals noch kein Spiegelei - das wäre hier doch ziemlich aufdringlich.
In den Sechzigern
Zwischendurch wurde das Erscheinungsbild immer wieder etwas variiert: Bei dieser Vickers V-814 Viscount, die 1968 fotografiert wurde, war das gelbe Kranich-Logo auf dem Seitenruder relativ klein, der Lufthansa-Schriftzug deutlich größer und die beiden Firmenfarben Blau und Gelb waren schnittig rasant um den ganzen Rumpf herumgezogen.
Für einen besonderen Anlass ...
... geht immer was. Nach dem Titelgewinn bei der Fußball-WM in Brasilien 2014 wurden die Kicker-Helden mit einer Sonder-Lackierung belohnt. Der "Siegerflieger" der "Fanhansa" grüßte sogar über der Fanmeile im Berliner Tiergarten flügelwinkend Hunderttausende Fans, als er die frischgebackenen Weltmeister nach Hause brachte.
Kranich mit Pflanzenöl
Generell aber gilt: eine Marke - ein Design. Auch wenn eine Maschine wie dieser Airbus A321 bei einer Testreihe im Jahr 2011 mit Bio-Treibstoff flog, so wurde das zwar aufs Triebwerk geschrieben, das Design aber generell so belassen, wie es damals dem Corporate Design entsprach - einschließlich Spiegelei am Heck.
Logo-Wimmelbild
Bei einem neuen Design müssen ja nicht nur die Rümpfe der Flugzeuge umgespritzt werden. Nach und nach wird das gesamte Erscheinungsbild verändert und angepasst. Und das ist schon eine ziemliche Arbeit. An Bord dieses Flugzeuges, einer Boeing 747-8, gibt es den Kranich nämlich sehr, sehr oft. Die Lufthansa hat einmal nachgezählt und hat bei 45.000 (!) aufgehört. Na dann: Frisch ans Werk!
Sieben Jahre
Dieses Bild, eine Computer-Grafik, zeigt eine Boeing 747-8 - das ist das Modell mit den 45.002 Kranichen im Inneren und außen am Seitenleitwerk. Es zeigt, an welchen Anblick wir uns in den kommenden Jahren gewöhnen werden. Die Lufthansa schätzt, dass der letzte Vogel in sieben Jahren umlackiert sein wird. Einen Kulturschock am Himmel wird's so wohl nicht geben.