Luc Jochimsen - gewinnend und prinzipienfest
23. Juni 2010
Studenten der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film schwärmten in den 1970er- und 80er-Jahren von Luc Jochimsen. Die Redakteurin des dezidiert linken Politikmagazins "Panorama" hatte dort einen Lehrauftrag, und auch wer nicht mit ihren politischen Ansichten übereinstimmte, konnte sich dafür begeistern, wie Jochimsen die Geheimnisse von gutem Fernsehjournalismus vermittelte.
International erfahrene Journalistin
Über einige weitere Stationen, darunter zwei Mal als Korrespondentin in London, wurde Jochimsen 1994 Fernseh-Chefredakteurin beim Hessischen Rundfunk.
Aus ihrer "sozialdemokratisch-sozialistischen" Grundorientierung machte sie nie ein Hehl, was ihr öfter den Vorwurf politisch einseitiger Amtsführung eintrug - eine Kritik, die Jochimsen stets zurückwies.
Ein Jahr, nachdem sie sich als Chefredakteurin in den Ruhestand verabschiedet hatte, trat Jochimsen zur Bundestagswahl 2002 als parteilose Spitzenkandidatin der damaligen PDS für den Bundestag an. Als Hauptgrund für ihr Engagement nannte sie den Krieg im Irak, den die ehemalige DDR-Staatspartei am entschiedensten ablehnte.
Seit 2005 im Bundestag
Diese erste Kandidatur blieb noch erfolglos, doch bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 zog Luc Jochimsen über die Thüringer Landesliste der PDS ins deutsche Parlament ein. Dort engagiert sie sich seither als kulturpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Mit ihrem Sprachgefühl bereichert sie die Debatten im Parlament.
Lukretia Jochimsen - so heißt sie offiziell - ist mit 74 Jahren die älteste der drei Bewerber für das höchste deutsche Staatsamt. Der Name Lukretia passt zu ihrem Alter, aber alt wirkt Luc Jochimsen beileibe noch nicht.
Autor: Peter Stützle
Redaktion: Kay-Alexander Scholz