Lockdown-Leere in Deutschlands Städten
So leer war es kurz vor Weihnachten wohl noch nie in Deutschlands Innenstädten. Im ganzen Land gelten strenge Corona-Regeln. Die treffen viele sehr hart - ermöglichen aber auch ganz neue An- und Einblicke.
Verwaiste Flaniermeile in Berlin
Der Kurfürstendamm: Einkaufsstraße, Flaniermeile und im Jahresendgeschäft eine der meist frequentierten Straßen Berlins. Eigentlich. Denn hier haben, seitdem Deutschland mit weitreichenden Einschränkungen die Corona-Pandemie zurückdrängen will, die meisten Geschäfte geschlossen.
Wenig weihnachtlicher Glanz
Unweit des Kurfürstendamms findet normalerweise der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz statt - mittlerweile mit massiven Sicherheitsmaßnahmen. Denn der Treffpunkt hier, im Zentrum des ehemaligen West-Berlins, gelangte 2016 zu trauriger Berühmtheit, als bei einem islamistisch motivierten Anschlag zwölf Menschen starben.
Nur der Blick ins Schaufenster bleibt
Das Kaufhaus des Westens, an der Verlängerung des Kurfürstendamms gelegen, gilt als bekanntestes Warenhaus der Republik. Außer der berühmten Lebensmittelabteilung ist auch hier alles dicht. Der deutsche Einzelhandel soll jetzt Entschädigungszahlungen erhalten - noch warten aber viele Händler auf die von der Regierung versprochenen Dezemberhilfen.
Tristesse in Hamburgs City
Nicht anders geht es der zweitgrößten deutschen Stadt Hamburg. Im Zentrum, rund um die Mönckebergstraße, herrscht gähnende Leere. Auch hier erwartet der Einzelhandel durch den zweiten Lockdown starke Umsatzrückgänge - vorausgesetzt, die Beschränkungen enden tatsächlich wie geplant am 10. Januar.
Polizeikontrollen in Freiburg
Freiburg im Breisgau gilt vielen als liebenswerte Stadt, durchzogen von Bächlein, am Rande des Schwarzwalds. Jetzt herrschen hier, wie überall im Bundesland Baden-Württemberg, strenge Ausgangssperren, und das schon seit dem 12. Dezember. Das Haus darf nur aus triftigen Gründen verlassen werden, nachts gelten nochmals strengere Regeln als tagsüber.
Zapfenstreich in München
Die bayerische Landeshauptstadt München. Rund um Marienplatz und Stachus (der offiziell Karlsplatz heißt) würden jetzt eigentlich Menschen mit Glühweinbechern in den Händen zusammenstehen. Das scheitert dieses Jahr schon allein daran, dass im öffentlichen Raum ein striktes Alkoholverbot gilt.
Bayerischer Dornröschenschlaf
So wie hier im Münchener Kreuzviertel befindet sich der schwer vom Virus getroffene Freistaat Bayern im Tiefschlaf. Trotz der harten Eingriffe befürworten aber 69 Prozent der Deutschen den zweiten sogenannten Lockdown - das ergab eine ARD-Umfrage in dieser Woche.
Hotspot Sachsen
Im Bundesland Sachsen ist die Inzidenz so hoch wie sonst fast nirgends: Mehr als 700 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche meldete allein der Landkreis Bautzen am Freitag. In der Reichenstraße, eigentlich der Boulevard der Kreisstadt Bautzen, fristet die aufgestellte Weihnachtspyramide ein tristes Dasein.
Maskiert vor der Dresdner Frauenkirche
Auch in der Landeshauptstadt Dresden herrscht - schon seit Längerem - Maskenpflicht. Die Corona-Verordnung Sachsens wurde am Wochenende verschärft: Supermärkte dürfen nur noch Waren des alltäglichen Bedarfs verkaufen. Kleidung, Bücher oder Spielzeug fliegen aus dem Sortiment, um nicht mehr Kunden ins Geschäft zu locken als nötig.
Ein Bild wie aus vergangenen Tagen
So menschenleer war der Platz vor dem Brandenburger Tor wohl nicht mehr, seitdem hier die Mauer stand, also bis 1989. Nicht nur die Touristen fehlen - auch die größte Silvesterparty des Landes und das in alle Welt übertragene Feuerwerk fallen dieses Jahr aus. Immerhin: Der berühmte Countdown bis Mitternacht soll Corona-gerecht digital und im Fernsehen ablaufen. Na dann: Prost Neujahr!