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Liebe und Hoffnung

Olaf Tost / Oliver Samson12. Juni 2003

Dave Gahan ist die unverwechselbare Stimme von Depeche Mode. Nun hat sich die Stimme selbstständig gemacht. Die Deutsche Welle traf sich mit dem Sänger.

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Dave GahanBild: AP

Dave Gahan (41) ist seit 22 Jahren Sänger der britischen Pop-Band Depeche Mode - und somit eine Legende. Depeche Mode gelten als eine der wichtigsten Bands der 1980er-Jahre und haben Generationen von anderen Bands beeinflusst. Nach erfolgreichem Drogen-Entzug ist Gahan nun mit seinem ersten Solo-Album "Paper Monsters" auf Tour. Am Rande des Deutschland-Tour-Starts am 9. Juni 2003 in Berlin sprach Olaf Tost mit dem Sänger.

DW-WORLD: Dave Gahan, Depeche Mode hat hier in Deutschland eine große Fangemeinde...

Der Sänger der Pop-Gruppe Depeche Mode, Dave Gahan
Der Sänger der Pop-Gruppe Depeche Mode, Dave GahanBild: DW

Dave Gahan: Ja, ja, vor allem ihr Sänger...

Ist das das Feedback, dass Sie bekommen?

Die Deutschen haben uns über die Jahre wirklich außergewöhnlich unterstützt. Wenn man konstant gute Platten veröffentlicht, sind sie wirklich sehr loyal – und so ist es auch bei den Konzerten. Wenn man 100 Prozent gibt, honorieren das die Leute.

Sie haben hier in Berlin schon Platten aufgenommen, was bedeutet die Stadt für Sie?

Zurückzukommen nach Berlin ist immer schön. Ich habe hier viel Zeit verbracht - und habe viele gute Erinnerungen.

Zu den Texten Ihres Solo–Albums: Es scheint, als würden Sie aus dem Spannungsverhältnis von Schuld und Liebe resultieren. War das der Antrieb?

Ich habe nichts aus einem Schuldgefühl heraus geschrieben. Schon eher aus Hoffnung: Nicht nur für mein Leben, sondern für alles. Wenn jeder von uns Liebe und Zuneigung gibt, könnte die Welt viel besser sein. Wenn wir das alles tun, kann sich hier wirklich etwas ändern. Eine Zeit lang habe ich daran nicht mehr geglaubt. Mir wurde jetzt aber so oft das Gegenteil bewiesen. Ich glaube, man sollte den Wandel mehr fördern und weniger fürchten. Die Texte handeln davon, die Angst vor dem Wandel zu überwinden.

Wie hat sich die Arbeit mit ihrem Produzenten Knox Chandler von der mit Depeche Mode unterschieden?

Die Arbeit mit den verschiedenen Musikern an der Solo-Platte war eine tolle Erfahrung. Mit Knox war es jetzt so, dass er irgendeine Idee auf dem Chello oder so vorspielte, und ich hörte in mir schon die passende Musik dazu. Wir hatten einen wunderbaren Austausch von kreativer Energie. Wir konnten fast Gedanken lesen. Es war aufregend – und wir hatten viel Spaß. Ich will das nicht mit dem Arbeitsprozess bei Depeche Mode vergleichen.

Gab es in den letzten Monaten spezielle Inspiration für ihre Platten?

Ich höre noch immer viel Sigur Rós. Ich finde es richtig klasse, was die machen. Einfach wunderschön. Und natürlich die frühen David Bowie-Platten wie etwa die Ziggy Stardust oder die Honkey Dory. Und frühe deutsche elektronische Musik wie die "Computerwelt" von Kraftwerk. Sehr eindrucksvoll.