Letzte Vorbereitungen für "Obangame Express"
20 Staaten mit mehr als 30 Kriegsschiffen: Sie wollen im Golf von Guinea den Kampf gegen Piraterie, Schmuggel und illegale Fischerei trainieren. Auch mit dabei: vier Schiffe der deutschen Marine - und zwei DW-Reporter.
Verregneter Start
Sie soll während des Marine-Manövers "Obangame Express" die anderen Schiffe versorgen: die "Frankfurt am Main". Doch während das Schiff noch im Hafen der nigerianischen Hafenstadt Lagos festmacht, zieht ein Unwetter auf und bringt Starkregen sowie Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometer. Die Arbeiten auf dem Pier können erst beginnen, wenn sich das Wetter wieder beruhigt hat.
Ein Schiff als Umschlagplatz
Schließlich kann es losgehen. Lebensmittel, Ersatzteile und andere Güter werden an Bord der "Frankfurt am Main" gebracht. Der sogenannte Einsatzgruppenversorger hat für die Verladung eigene Schiffkräne und Gabelstapler. Auf See kann er dann Fracht und Treibstoff an andere Schiffe übergeben.
Sehnsüchtig erwartet
Während auf der Landseite Proviant beladen wird, geht auf der Wasserseite der "Frankfurt am Main" die Korvette "Oldenburg" längsseits. Sie ist Teil eines Einsatzverbandes, der im Februar in Deutschland in See stach, zunächst nach Norwegen fuhr, dann gen Süden drehte, um über die Irische See und Spanien nach Afrika zu kommen.
Fliegender Wechsel
In Lagos verlassen viele Soldaten den Verband, andere stoßen dazu. Der Personalwechsel für insgesamt vier Schiffe wird über die "Frankfurt am Main" und die "Oldenburg" abgewickelt. Das heißt: Mitten auf hoher See müssen manche Soldaten von ihren Schiffen auf diese beiden übersetzen.
Zu neuen Ufern
Am nächsten Morgen legt die "Oldenburg" wieder ab. Sie bringt einige Soldaten zum Einsatzgruppenversorger "Berlin", der vor Lagos wartet. Korvetten wie die "Oldenburg" sind ein Kriegsschiffstyp, der vor allem für Einsätze in kleinen Meeren und Küstengewässern konstruiert wurde.
Schiffstreffen auf See
Auch die "Frankfurt am Main" legt am Morgen in Lagos ab. Sie soll sich auf See mit dem vierten Schiff des Verbands, der an der Übung "Obangame Express" teilnimmt, treffen. Am frühen Vormittag taucht es dann auf: die Fregatte "Hamburg".
Von hier nach dort
Die "Hamburg", das Flagschiff des Einsatzverbands, geht auf Parallelkurs und auf die gleiche Geschwindigkeit wie die "Frankfurt am Main". Das hat seinen Grund: Normalerweise wird Personal per Beiboot übergesetzt. Nun jedoch müssen gleich 33 Männer und Frauen von einem auf das andere Schiff.
Ziplining im Golf von Guinea
Deshalb wurde entschieden, dass die Seeleute mit einem sehr seltenen Manöver übergesetzt werden: "Manila Highline". Dabei wird ein dickes Seil zwischen beide Schiffe gespannt und jeder Mann und jede Frau einzeln übers Meer hinweg gezogen. Doch bevor es soweit ist, wird die Verbindung zunächst mit einem Gewicht auf ihre Stabilität überprüft.
Menschliche Maschinen
Auf der "Frankfurt am Main" halten 40 Mann das Seil stramm, an dem ihre Kameraden hängen. In der Hitze des Golfs von Guinea ist das eine schweißtreibende Angelegenheit. Aber die Marine vertraut bei diesem Manöver kein Menschenleben einer Maschine an. Material dagegen, das ebenfalls so zwischen Schiffen ausgetauscht werden kann, wird von Motoren gezogen.
Entspannung ist anders
Aber auch die Mannschaft auf der "Hamburg" darf nicht nur zugucken, sie muss ebenfalls anpacken und ihre Kameraden mit einem zweiten kleineren Seil an Bord ziehen. Der Name "Manila Highline" setzt sich aus der früheren Bezeichnung für bestimmt Seile aus Hanf und der hochgespannten Leine zusammen.
Am goldenen Faden
An Bord beider Schiffe wird das seltene Spektakel von allen beobachtet. Es gelten strenge Sicherheitsvorschriften und Rettungskräfte stehen für Notfälle bereit. Denn das Gelingen hängt von Details ab: Beide Schiff müssen exakt dieselbe Geschwindigkeit fahren. Und auch der Abstand von etwa 35 Metern zwischen den beiden Rümpfen sollte sich nicht ändern.
Bereit für das eigentliche Manöver
Auch dieses Mal geht alles gut. Die "Frankfurt am Main" hat alle 33 Männer und Frauen sicher übergesetzt und die Seilverbindung gelöst. Alle deutschen Schiffe sind nun bereit für die Übung "Obangame Express".