Letzte Teilwahlen in Ägypten
3. Januar 2012Vor allem in der Provinz Nord-Sinai sei der Andrang vor den Wahllokalen schon am Dienstagmorgen (03.01.2012) groß gewesen, berichtete der Nachrichtensender Al-Dschasira. Aus der Region werden häufig Konfrontationen gemeldet zwischen Beduinen, Islamisten, Schmugglern und den staatlichen Sicherheitskräften.
Gewählt wird wieder zwei Tage lang - diesmal unter anderem auf der Sinai-Halbinsel und im Nildelta. In der kommenden Woche ist eine Stichwahl in den Bezirken geplant, in denen keiner der Direktkandidaten im ersten Durchgang die absolute Mehrheit erreicht. In den 18 Provinzen, in denen im November und Dezember gewählt worden war, hatten die sogenannten moderaten Islamisten die meisten Stimmen erhalten, gefolgt von den radikalen Islamisten der Partei des Lichts. Liberale und linke Parteien spielen bei den ersten Wahlabschnitten nach dem Sturz des autoritären Präsidenten Husni Mubarak im Februar nur eine marginale Rolle.
Mandatsvergabe bis Ende Februar
Insgesamt werden zwei Drittel der Parlamentssitze über Parteilisten vergeben und ein Drittel an Direktkandidaten. Das Endergebnis wird noch im Januar erwartet. Bis Ende Februar sollen dann die Mandate für das Oberhaus vergeben werden. Nach der Wahl sollen beide Parlamentskammern eine Kommission wählen, die eine neue Verfassung ausarbeiten soll. Bis Ende Juni sollen die Ägypter dann auch einen Präsidenten wählen. Danach will der derzeit herrschende Militärrat die Macht an eine Zivilregierung abgeben.
Noch kurz vor Beginn der letzten Wahletappe war es am Montag wieder zu Ausschreitungen gekommen. Unbekannte setzten ein Parteibüro in der Provinz Al-Gharbija in Brand. Das ägyptische Nachrichtenportal "youm7" berichtete, das Büro der von jungen "Revolutionären" gegründeten Al-Adl-Partei in der Ortschaft Kafr al-Sajat sei durch eine Brandbomben-Attacke zerstört worden.
Autor: Herbert Peckmann (afp, dpa)
Redaktion: Michael Wehling