Lesetipps von Reisebloggern
17. Oktober 2016Name: Anne Steinbach
Alter: 26
Beruf: Freie Journalistin, Content Managerin
Bloggt seit: 2011
Letzte Reise: Äthiopien
Nächste Reiseziele: Dubai, Hong Kong, Indonesien
Blog: Annewhere
Deutsche Welle: Welches Buch hat Dir bei der Vorbereitung Deiner letzten Reise geholfen?
Anne: Einen Reiseführer nehme ich eigentlich immer mit auf Reisen. Doch für das wahre Leben setze ich auf Geschichten aus dem jeweiligen Land. Bevor ich für ein paar Monate an die Elfenbeinküste ging, las ich alle drei Bücher von Gabriella Baumann-von Arx über "Lotti Latrous". Die Schweizerin ist Entwicklungshelferin und baute in Abidjan an der Elfenbeinküste in Westafrika ein Kinderhospiz, ein Sterbehospiz, ein Ambulatorium und ein Mütter-Kinderheim auf. Für mich war das eine gute Art und Weise, mich schon vor der Reise in ein Land und seine Menschen hineinzudenken und sich darauf vorzubereiten - gerade, wenn es um ferne Destinationen geht. Lotti habe ich auf meiner Reise dann sogar im Hospiz vor Ort besucht.
Welches Buch ist Dir ein guter Reisebegleiter gewesen?
Allen, die nach Paris reisen, empfehle ich "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" von Éric-Emmanuel Schmitt. Der Autor schafft es perfekt, den Leser mit in die französische Hauptstadt zu nehmen. Ich selbst bin mit dem Buch in der Hand die Straßen abgelaufen, die die beiden Hauptcharaktere des Romans entlang spazieren. Es ist ein wenig so, als würde man das Buch nachempfinden - ohne es zu lesen.
Bücher lese ich generell nur in Printform, weil sie ein viel intensiveres Lesegefühl vermitteln als ein E-Book. Gerade wenn das Buch nach der Reise Knicke und Gebrauchsspuren hat, weiß ich, dass ich anscheinend alles richtig gemacht habe. Außerdem sehen solche Bücher in Regalen viel schöner aus!
Welches Buch hat Dich schon einmal auf ungewöhnliche Wege gebracht?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich "Der Alchemist" von Paulo Coelho an einem Straßenstand in Mumbai gekauft habe. Das war ziemlich am Anfang meiner Indienreise zusammen mit einer Freundin. Trotz negativer Geschichten anderer sind wir dann mit dem Zug gefahren. Das Buch habe ich auf der Strecke zwischen Mumbai und Goa ausgepackt. Gerade hatte ich eine Seite gelesen, da tippte mich ein Inder an, der neben mir im Zug saß. In gebrochenem Englisch fragte er, ob er reinlesen dürfte. Aus „reinlesen“ wurden dann ein paar Stunden, was für mich überhaupt kein Problem war. Wir fingen an, über das Buch zu reden und plötzlich hörte das gesamte Abteil zu. Anstatt mich von negativen Erfahrungen anderer leiten zu lassen, stellte ich fest: Häufig reicht schon ein Buch, um das Eis zu brechen und eine gute Zeit am anderen Ende der Welt zu haben.