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Literatur

Leipziger Buchpreis für den Briten Johny Pitts

9. Dezember 2020

Der Brite Johny Pitts erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2021 - für sein Buch "Afropäisch. Eine Reise durch das schwarze Europa".

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Johny Pitts
Johny Pitts erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung Bild: Jamie Stoker/Penguin/Suhrkamp Verlag

Afropäisch - auf der Suche nach Identität

Pitts'nachdenkliches Buch mit Reportagen und Essays sei eine Suche nach der postkolonialen Identität, die auch ihn selbst als Sohn einer weißen Arbeiterin aus Sheffield und eines schwarzen Soul-Sängers aus New York umtreibe, teilte die Stadt Leipzig mit. Der Autor reise in eine "schwarze Diaspora" in Europa, deren harte Realität meist unbemerkt bleibe.

Der Preis ist mit 20 000 Euro dotiert und zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland. Er soll - was wegen der Corona-Pandemie noch in den Sternen steht - zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse am 26. Mai 2021 verliehen werden. Die Laudatio wird die Verlegerin, Autorin und Literaturagentin Elisabeth Ruge halten.

Mit ihrer Wahl Jonny Pitts' thematisiert die Jury des Leipziger Buchpreises einen wachsenden Rassismus gegen Schwarze in Europa. Die "afropäische Erfahrung" sei nicht monolithisch. Sie sei "vielfältig, widersprüchlich und schwer zu greifen", hieß es in der Jury-Begründung.

Der im britischen Sheffield geborene Pitts ist Autor, Fotograf, Fernsehmoderator und Journalist. Er ist Mitbegründer des Online-Journals "Afropean. Adventures in Black Europe". Für sein Engagement für eine afropäische Identität wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem vom "Europäischen Netzwerk gegen Rassismus". 2020 erhielt Pitts den Jhalak Prize for Book of the Year by a Writer of Colour.

Spielabbruch wegen Rassismus

UEFA Champions League | Paris Saint-Germain - Istanbul Basaksehir | Spielabbruch
Rassismus-Vorwürfe beim Champions-League-Spiel Paris Saint-Germain gegen Istanbul Basaksehir (8.12.2020)Bild: Charles Platiau/REUTERS

Wie aktuell das Thema Rassismus in Europa weiterhin ist, zeigte sich am Tag der offiziellen Verkündung des Preisträgers: In Paris musste das Spiel von Paris Saint-Germain gegen Basaksehir Istanbul in der Champions League wegen eines mutmaßlich rassistischen Zwischenfalls unterbrochen werden. Ein aus Rumänien stammender Schiedsrichter soll den Assistenztrainer der Gäste, den früheren kamerunischen Nationalspieler Pierre Webo, rassistisch beleidigt haben. Daraufhin brachen die Mannschaften von Paris Saint-Germain und Basaksehir Istanbul die Partie ab. Im Internet brach ein Sturm der Empörung über das Verhalten des Schiedsrichters los.

Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung wird seit 1994 jedes Jahr vergeben. Im Rahmen des Festaktes im Mai soll den Angaben zufolge auch der diesjährige Preisträger von 2020, Laszlo Földenyi geehrt werden. Die Übergabe hatte coronabedingt verschoben werden müssen.

sd/ka        (dpa/epd)