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KonflikteIsrael

Leiche von Deutsch-Israelin im Gazastreifen geborgen

18. Mai 2024

Über Shani Louks Tod hatte die israelische Armee bereits vor Längerem informiert. Nun wurden die Leichen der Deutsch-Israelin und zweier weiterer Hamas-Geiseln im Gazastreifen gefunden.

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​​​​Foto von Hamas-Opfer Shani Louk auf dem Handy ihrer Mutter
Foto von Shani Louk auf dem Handy ihrer MutterBild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Die Leichen seien im Gazastreifen geborgen worden, teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari mit. Alle drei Opfer seien bei dem Massaker der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres als Geiseln genommen, bei ihrer Flucht von einem Musikfestival "brutal ermordet" und ihre Leichen in den Gazastreifen gebracht worden. Die Hamas hatte das Rave-Festival, das an jenem Tag in der Negev-Wüste im Süden Israels stattfand, überfallen. 

Laut Hagari konnten die Leichen bei einer gemeinsamen Operation der Armee und des Geheimdienstes nach Israel zurückgeholt werden. Grundlage seien Informationen aus Verhören von im Gazastreifen festgenommenen "Terroristen" gewesen. Die drei Leichen seien vom nationalen gerichtsmedizinischen Institut identifiziert worden. Anschließend habe man die Familien informiert.

Terroropfer Shani Louk auf dem "Supernova"-Festival in Israel
Shani Louk auf dem "Supernova"-FestivalBild: shanukkk/instagram

Das israelische Außenministerium hatte bereits Ende Oktober den Tod von Shani Louk bekanntgegeben. Dabei hieß es, die junge Frau sei entführt, gefoltert und im Gazastreifen "zur Schau gestellt" worden. 

"Geschenk" der Gewissheit

Louks Vater sagte dem TV-Sender Channel 13, die Leiche sei in einem tiefen und kühlen Tunnel im Norden des Gazastreifens gefunden worden und sei in gutem Zustand gewesen. Es sei ein "Geschenk", dass die Familie nun Gewissheit habe und seine Tochter friedlich beigesetzt werden könne.

Bei den anderen beiden tot geborgenen Geiseln handelt es sich um Amit Buskila und Itzhak Gelerenter. Das letzte Lebenszeichen Buskilas war ein Anruf bei ihrem Onkel gewesen, der hörte, wie seine Nichte ihre Entführer anflehte, sie nicht mitzunehmen. Die Hamas wird von den USA, der Europäischen Union, Deutschland und anderen Staaten als Terrororganisation eingestuft.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach den Angehörigen der Toten sein Mitgefühl aus. "Dieser furchtbare Verlust ist herzzerreißend", erklärte Netanjahu und kündigte an, "alle Geiseln nach Hause zu bringen, die Lebenden ebenso wie die Toten". Auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bekundete ihr Beileid.

Israelische Armee tötet hochrangigen Terroristen

Bei einem Luftangriff der israelischen Armee im Westjordanland soll unterdessen ein hochrangiges Mitglied der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad - ebenfalls als Terrororganisation gelistet - getötet worden sein. Ein Hubschrauber und ein Kampfjet hätten ein Kommandozentrum in der Stadt Dschenin beschossen, in dem sich "eine Anzahl bedeutender Terroristen" aufgehalten habe, erklärte das Militär.

Die Al-Kuds-Brigaden, der bewaffnete Arm des Islamischen Dschihad, bestätigte den Tod ihres "Kommandeurs" Islam Chamaiseh bei dem Angriff. Die israelische Armee erklärte, Chamaiseh sei für mehrere Angriffe auf Israelis in dem Gebiet verantwortlich, unter anderem für die tödlichen Schüsse auf einen 31-Jährigen am Steuer seines Autos nahe Dschenin.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen im vergangenen Oktober hat auch die Gewalt im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland zugenommen. Nach palästinensischen Angaben sollen seither mehr als 500 Palästinenser von der israelischen Armee oder von israelischen Siedlern getötet worden sein. Im selben Zeitraum wurden nach Zählungen der Nachrichtenagentur AFP mindestens 20 Israelis bei Angriffen durch Palästinenser getötet.      

gri/sti/pg (afp, dpa)