Leben im Gleichklang: "Paterson" von Jim Jarmusch
Der Amerikaner Jim Jarmusch ist eine Ikone des Independent-Kinos. Sein neuer Film "Paterson" lief erstmals im Wettbewerb bei den Filmfestspielen im Mai in Cannes. Eine Palme gab's am Ende dann aber nur für einen Hund!
Introvertierter Charakter
Jarmusch erzählt in seinem neuen Film Episoden aus dem Leben des Busfahrers Paterson, der im gleichnamigen Städtchen im US-Bundesstaat New Jersey lebt. Dort verbringt er mit seiner schwangeren Frau Laura ein ruhiges Dasein. Paterson ist ein stiller, fast schüchterner Charakter.
Ein Liebesfilm
Paterson (Adam Driver) und Laura (Golshifteh Farahani) sind ein junges Paar, das eine innige Beziehung pflegt. Eng umschlungen schlafen sie jeden Abend ein - am nächsten Morgen bietet sich dem Zuschauer stets das gleich Bild. "Paterson" lebt von dieser fast kontemplativen, dramaturgischen Wiederholung.
Vom Leben eines Busfahrers
"Paterson" erinnert in seiner Zeitschleifen-Dramaturgie fast ein wenig an den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier". Doch Jim Jarmusch ging es in "Paterson" weniger um die komödiantischen Aspekte. Der Regisseur hat vielmehr einen melancholischen, immer wieder aber auch überraschenden Film gedreht.
Stets der gleiche Gang ...
Patersons Tag ist immer gleich strukturiert. Er wacht auf, geht seiner Arbeit nach, kommt nach Hause, verbringt Zeit mit seiner Frau und am Abend geht er Gassi mit dem Hund - auf ein Bier in die Kneipe um die Ecke.
Begegnungen
Im Bus, aber auch beim abendlichen Kneipengang trifft Paterson auf Fremde und Freunde. Es sind diese Begegnungen mit Menschen aus den verschiedenen sozialen Klassen, die den sich wiederholenden filmischen Reigen immer wieder unterbrechen.
Busfahrer und Denker
Neben Beruf und Beziehung ist es vor allem die Dichtung, die Patersons Leben ausfüllen. In seiner Freizeit, aber auch in den Pausen während der Arbeit schreibt er selbst Gedichte in ein Notizbuch, das er stets bei sich trägt. Und dann ist er auch noch ein großer Liebhaber des Dichters William Carlos Williams. Sein Lieblingsbuch: Williams episches Gedicht "Paterson".
Ewig junger Regisseur
Jim Jarmusch stellte seinen Film zusammen mit seinen beiden sympathischen Hauptdarstellern Golshifteh Farahani und Adam Driver bei den Filmfestspielen in Cannes vor. Seit Jahren gilt der 1953 geborene Regisseur als Ikone des unabhängigen US-Kino - mit einem feinen Gespür für die Themen junger Menschen.
Der Hund bekam die Palme
Film, Regisseur und Darsteller gingen in Cannes bei der Preisvergabe am Ende leer aus. Nicht aber der Hund! Die englische Bulldogge Nellie wurde mit dem seit 2001 vergebenen "Palm Dog Award" ausgezeichnet. Leider posthum. Nellie war nach den Dreharbeiten verstorben. - "Paterson" startet jetzt weltweit in den Kinos.