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Lange Haftstrafe für IT-Spezialist in Russland

26. Juli 2023

Wegen Hochverrats ist der Mitgründer der russischen Cybersicherheitsfirma Group-IB, Ilja Saschkow, verurteilt worden. Er soll für 14 Jahre in eine Strafkolonie.

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Russland Moskau Ilja Satschkow vor Gericht | Hochverratsprozess
Ilja Saschkow ist von seiner Unschuld überzeugt und will gegen das Urteil in Berufung gehenBild: Moscow City Court Press/AP/picture alliance

Ein Moskauer Gericht habe Ilja Saschkow "gemäß Artikel 275 des russischen Strafgesetzbuches für schuldig befunden und ihn zu 14 Jahren Haft verurteilt, die er in einer Strafkolonie mit strengem Regime verbüßen muss", erklärte der Richter Alexander Rybak nach der Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Saschkow werde umgehend in Berufung gehen, sagte einer seiner Anwälte. Die Staatsanwaltschaft hatte 18 Jahre Haft gefordert. Der 37-Jährige war im September 2021 festgenommen worden. Über seinen Fall wurden jedoch nur wenig Details bekannt, da Ermittlungen wegen Hochverrats in Russland als geheim eingestuft werden.

Behörden kritisiert

Zum Zeitpunkt der Verhaftung konzentrierte sich Group-IB auf die Untersuchung von High-Tech-Verbrechen und Online-Betrug in Russland und anderswo. Zudem hatte Saschkow ein Jahr vor seiner Verhaftung bei einer Veranstaltung, an der auch der russische Ministerpräsident Michail Mischustin teilnahm, die Behörden verärgert.

In einer im Staatsfernsehen ausgestrahlten Rede beschuldigte er die Behörden, einem prominenten russischen kriminellen Hacker zu erlauben, ungehindert seinen Geschäften nachzugehen, kritisierte die Ernennung eines ehemaligen Spions in ein Gremium, das den Export von Spitzentechnologien beaufsichtigt, und warf Putins Beauftragten für Cybersicherheit vor, giftige Aussagen zu machen.

Einst von Putin geehrt

Saschkow, der vor seiner Verhaftung als einer der vielversprechendsten Geschäftsleute Russlands gepriesen wurde, hatte Präsident Wladimir Putin 2019 im Kreml getroffen, als er für einen "innovativen Durchbruch" bei der Prävention von Cyberbedrohungen ausgezeichnet wurde.

In den vergangenen Jahren haben sich in Russland - parallel zur Zunahme der Spannungen mit dem Westen - Hochverrats-Vorwürfe gemehrt. Saschkow ist der bislang letzte in einer langen Reihe von Personen, darunter Wissenschaftler, Soldaten, Beamte und ein ehemaliger Journalist, gegen die in den letzten Jahren Anklage wegen Landesverrats erhoben wurde.

uh/sti (afp, rtr)