Lübecker Buddenbrookhaus wird umgebaut
21. März 2018Das Buddenbrookhaus wurde 1758 erbaut. 1842 kaufte es Siegmund Mann jun., der Großvater von Thomas und Heinrich Mann. Die Geschwister wurden später zu berühmten Schriftstellern. 1993 wurde im Haus das Heinrich und Thomas Mann-Zentrum eröffnet. Gemeinsam mit dem Hansemuseum zählt das Buddenbrookhaus zu den Museen mit den meisten Besuchern in Lübeck.
Den Planungswettbewerb für den Umbau des Buddenbrookhauses hat nun ein Architekturbüro aus Lübeck gewonnen. Der Siegerentwurf sieht vor, dass nur die Fassaden der historischen Gebäude und das denkmalgeschützte Kellergewölbe des Buddenbrookhauses erhalten bleiben. Dahinter soll ein kompletter Neubau entstehen. "Der sensible Umgang mit den alten Häuserfassaden und die optimale Raumnutzung haben uns bei dem Entwurf des Büros TMH Architekten überzeugt", erklärte Hans Weißkirchen, Direktor der Lübecker Museen, am Dienstag bei der Vorstellung der Wettbewerbsergebnisse.
Teile des ursprünglichen Buddenbrookhauses, das im 19. Jahrhundert im Besitz der Familie Mann war, sollen rekonstruiert werden. Dazu zählt etwa die historische Kaufmannsdiele mit ihrer herrschaftlichen Treppe. 2011 hatte das Buddenbrookhaus das Nachbarhaus in der Mengstraße mit Geld vom Bund gekauft. Beide Häuser sollen im Inneren dann eine Ausstellungsfläche von 2500 Quadratmetern haben.
Inhaltlich soll in der Dauerausstellung der Weg der Familie Mann von Lübecker Hanseaten zu Weltbürgern in den Fokus rücken. So planen die Architekten eine Brücke im Obergeschoss, mit der die beiden Häuser - und damit auch die beiden Ausstellungs-Aspekte - verbunden werden. Der Um- und Neubau wird zwischen 18 und 19 Millionen Euro kosten. Der Löwenanteil fließt aus Fördermitteln des Landes Schleswig-Holstein, auch die Stadt Lübeck beteiligt sich. Einen Restbetrag von etwa drei Millionen Euro muss die Kulturstiftung der Hansestadt über Spenden einwerben.
Im Oktober 2017 hatte die Hansestadt den Wettbewerb europaweit ausgelobt, bei dem sich 20 Architekturbüros beteiligt hatten. Das Verfahren erfolgte anonym. Auch ein Architekturbüro aus Hamburg, eins aus Münster und eins aus Frankfurt am Main zählen zu den Gewinnern. Das Vergaberecht sieht vor, dass mit allen vier Preisträgern verhandelt wird. Der Erstplatzierte aus Lübeck habe jedoch die besten Chancen, hieß es. Mit dem Baubeginn rechnen die Projektverantwortlichen frühestens 2019. Ziel sei es, das Literaturmuseum im Jahr 2021 wieder zu eröffnen.
is/ks (epd)