Kroatisches Helsinki-Komitee kritisiert Bericht des Kroatischen Fernsehens über Kriegsverbrechen im Lager Bucje

Zagreb, 22.7.2002, HINA, engl.

Der Medienrat innerhalb des Kroatischen Helsinki-Komitees (HHO) ist der Auffassung, dass Rundfunk-Fernsehen Kroatiens (HRT) gegen seine professionellen Anforderungen und rechtlichen Verpflichtungen als öffentlich-rechtlicher Fernsehsender verstoßen habe, als es unvollständige Informationen über die Anklage gegen den der Kriegsverbrechen verdächtigten Präsidenten des Serbischen Demokratischen Forums (SDF), Veljko Dzakula, veröffentlicht habe, und als es sich später weigerte, eine Berichtigung dieser Informationen zu senden.

In einer Erklärung des Rates heißt es, der Rat erinnere daran, dass in der Sendung "Kriegsverbrechen – das Lager Bucje", die am 15. Juli ausgestrahlt wurde, HRT unter anderem berichtet habe, dass der Kroatische Verband der Kriegsinvaliden des Heimatkrieges (HVIDR-a) und der Stadtrat von Pakrac gegen Dzakula wegen des Verdachts der Kriegsverbrechen Strafanzeige erstattet hätten. In der Pressemitteilung des Medienrates heißt es, dass der Autor der Fernsehsendung, Darko Dovranic, weder über eine Erläuterung der Staatsanwaltschaft noch über eine solche Dzakulas berichtet habe. Der Öffentlichkeit sei so ein Detail vorenthalten worden, und zwar, dass ein früherer, gegen Dzakula angestrengter Prozess im Jahre 1996 eingestellt worden sei.

In der Sendung sei es auch unterlassen worden zu melden, dass Dzakula als Mitglied des Stadtrates von Pakrac zwischen 1997 und 2001 in dieser Eigenschaft sehr aktiv an der Wiederherstellung der interethnischen Beziehungen in jener Region gearbeitet habe, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Das HHO stellt fest, dass bei der Zusammenstellung der Sendung ein Teil einer Erklärung ausgelassen worden sei, in dem ein Gefangener im Lager Bucje sich positiv über Dzakula geäußert habe. Als Dzakula gesehen habe, dass HRT keine Berichtigung oder Ergänzung der Sendung ausgestrahlt habe, obgleich der Sender von ihm dazu aufgefordert worden sei, habe er sich an das HHO gewandt und die Ansicht vertreten, dass HRT, indem es nicht die gesamte Wahrheit gemeldet habe, seine Rolle im Heimatkrieg unzutreffend dargestellt habe. (MK)