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Kroatiens Regierung plant Investitionsanreize für das In- und Ausland

8. August 2002

– Wirtschaftswachstum von sieben Prozent als Ziel

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Köln, den 8.8.2002, DW-radio/Kroatisch

Die kroatische Regierung befasst sich heute (8.8.) mit der Strategie zur volkswirtschaftlichen Entwicklung des Landes im 21. Jahrhundert. Es handelt sich dabei um ein Dokument, das schon einmal auf der Tagesordnung stand, aber zur Überarbeitung zurückgeschickt wurde. Damals hatte Premier Ivica Racan behauptet, dass ein Plan, das Bruttosozialprodukt jährlich um fünf Prozent zu erhöhen, dem Land keinen Fortschritt bringen werde. Nach Meinung von Experten kann erst ein Wachstum von sieben Prozent eine Verringerung der Arbeitslosenquote und eine Verbesserung der Lebensbedingungen für die Mehrheit der kroatischen Bevölkerung gewährleisten. Aus Zagreb unser DW-Korrespondent Mislav Bago:

Das neue und alte Kabinett hat eine Reihe von Zielen. Aber eines der wichtigsten davon ist, ein jährliches Wirtschaftswachstum von sieben Prozent zu gewährleisten. Das diesjährige Wachstum liegt mit 4,3 Prozent über dem geplanten. Allerdings sind sich alle darüber einig, dass dies nicht ausreicht. Dem neuen Wirtschaftsminister Ljubo Jurcic zufolge, der die Unterstützung von Experten abgelehnt hat, ist es erforderlich, eine Reihe gesetzlicher Maßnahmen zur erhöhten Steigerung des Bruttosozialproduktes zu verabschieden. Seine Philosophie, die auch Premier Racan zu unterstützen scheint, besteht in einer stärkeren Hinwendung zur Produktion und nicht mehr wie bisher zum Handel. Jurcic erklärte, notwendig sei die Produktion komplizierter Produkte, die in sich selbst schon eine Reihe von Co-Akteuren verbänden, danach kämen die Banken und am Ende der Handel. Davon würden alle profitieren und nicht, wie derzeit, nur Handel und Banken.

So werden zum Beispiel bereits Pläne entwickelt, um neuen Schwung in die holzverarbeitende Industrie zu bringen, die heute vor allem Holz beispielsweise für die Küchenherstellung in Italien vorbereitet. Die Regierung möchte das umdrehen und erklärt, dass auch die kroatische holzverarbeitende Industrie Qualitätsküchen nach Italien ausführen könne, wie die italienische nach Kroatien. Dadurch könnten auch neue Arbeitsplätze entstehen.

Auch beim Schiffsbau gibt es weiterhin große Probleme. Derzeit erwirtschaftet jedes Schiff einen Verlust, noch bevor es die Werft verlässt. Die letzten Analysen zeigen, dass der kroatische Schiffsbau allein wegen der Dollar-Garantien in diesem Jahr einen Verlust von 100 Millionen Dollar erleidet.

Das Wirtschaftsministerium hat eine Reihe von Gesetzen als Anreiz für in- und ausländische Investitionen vorbereitet. Minister Jurcic sagte, dass die Auswirkungen dieser Gesetze, die im Herbst vom Sabor (kroatisches Parlament - MD) verabschiedet werden sollen, bereits nach acht Monaten sichtbare Ergebnisse zeigen würden.

Eine stärkere Steigerung des Bruttosozialproduktes wird ohne eine Flexibilisierung der Arbeitsgesetzgebung nicht möglich sein. Im Augenblick stehen die Verhandlungen still, aber der kroatische Markt ist tatsächlich zu unflexibel und starr für ausländische Investitionen. Hohe Kosten und lange Kündigungsfristen treiben viele Arbeitgeber dazu, dass sie neue Arbeitnehmer schwarz beschäftigen. Schon mit den zurzeit überlasten Gerichten wird sich ein Anstieg des Sozialproduktes nicht erreichen lassen. Ungefähr eine Million Fälle bei Gericht, Verfahren, die sich über einige Jahre hinziehen, sind wenig dazu geeignet, fremde Investoren nach Kroatien zu locken. (md)