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Kroatien unter bestimmten Bedingungen bereit, Klage gegen Jugoslawien beim ICTY zurückzuziehen

30. April 2002

– Außenminister Picula: Belgrad muss Angriffskrieg zugeben

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Belgrad, 29.4.2002, RADIO B92, serb.

Nach seiner Rückkehr von einem offiziellen Besuch in Belgrad hat der kroatische Außenminister Tonino Picula gegenüber der in Zagreb erscheinenden (Wochenzeitung – MD) ‚Globus‘ erklärt, Kroatien könne seine Klage gegen Jugoslawien vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag zurückziehen, wenn die BRJ zugebe, dass sie der Aggressor gewesen sei. Nada Starijes berichtet aus Zagreb für B92:

(Bericht) Die Bundesrepublik Jugoslawien muss gegenüber Kroatien eine klare Haltung beziehen, zugeben, dass sie Kroatien angegriffen hat und einen Teil der moralischen und politischen Verantwortung übernehmen, sagte Picula in seinem ersten Interview nach seinem vor kurzem erfolgten Besuch in Belgrad. Nur nach einem solchen Schritt durch dass offizielle Belgrad werde Kroatien seine Klage wegen eines Angriffskriegs und Völkermordes zurückziehen, die es im Jahre 1996 beim Internationalen Gerichtshof gegen die BRJ eingebracht habe, was dann im Gegenzug auch zu einer rascheren Normalisierung der Beziehungen führen werde, so Picula.

Nach allgemeiner Einschätzung wird diese Normalisierung auch durch die Stimmung von mindestens einem Drittel der kroatischen öffentlichen Meinung über die Serben verlangsamt. Laut einer Umfrage der in Zagreb erscheinenden Wochenzeitung ‚Nacional‘ sind mehr als ein Drittel der Kroaten Rassisten. Am meisten hassen sie, 35 Prozent von ihnen, die Serben, dann die Roma mit 31 Prozent. Es folgen die Bosniaken/Muslime, die von 23 Prozent gehasst werden, die Montenegriner, die von 22 Prozent gehasst werden und zum Schluss mit 17 Prozent Juden. Laut dieser Meinungsumfrage wären nur sieben Prozent bereit, eine Ehe mit Angehörigen der oben genannten Minderheiten einzugehen. (MK)