Kroatien und der Fall "Lora"

Zagreb, 9.1.2004, RUNDFUNK UND FERNSEHEN KROATIENS, kroat.

Von den acht wegen Kriegsverbrechen an Zivilisten angeklagten ehemaligen kroatischen Armeepolizisten im Militärgefängnis "Lora" in Split sind nur drei verhaftet worden. Sie befinden sich einvernehmlich mit dem Urteil des Obersten Gerichtshofes in Haft. Die übrigen fünf hat die Polizei an ihren Meldeadressen nicht angetroffen. HTV (Kroatisches Fernsehen) hat bereits darüber berichtet, dass das Gespanschaftsgericht die Haftbefehle am 20. Oktober ausgestellt habe. Die Spliter Polizei behauptet dagegen, die Haftbefehle seien nicht rechtzeitig ausgestellt worden, weil der Antrag sieben Tage später eingegangen sei.

HTV hat exklusiv erfahren, dass die Polizei darüber Unwahrheiten verlautbart hat. Die Anweisung, den Haftbefehl gegen fünf Angeklagte im Fall "Lora" auszustellen, hat das Gespanschaftsgericht am 20. Oktober ordnungsgemäß der Polizeidirektion von Split-Dalmatien, der Staatsanwaltschaft dieser Gespanschaft sowie den Verteidigern der Angeklagten zugestellt. Die Unterschriften über den Erhalt der Schreiben beweisen, dass alle die Anweisung bereits am folgenden Tag erhalten haben. Unterlagen der Post und andere, über die der Journalist von HTV verfügt, beweisen eindeutig, dass auch die Spliter Polizei die Anweisung zur Ausstellung des Haftbefehls am 21. Oktober erhalten hat. Fünf Tage später täuschte die Polizei die Öffentlichkeit allerdings. (Siehe zum Fall "Lora" auch Monitor-Dokumentation vom 20.8.2004 und 4.12.2003) (md)