Kroatien muss nicht auf die Nachbarländer warten

Bonn, 13.11.2003, DW-radio/Kroatisch, Gordana Simonovic, aus Zagreb

Kroatien muss nicht auf die anderen Länder der Region warten, um in die Europäische Union aufgenommen zu werden. Das erklärte der für die EU-Erweiterung zuständige EU-Kommissar Günter Verheugen nach seinem Treffen mit dem kroatischen Ministerpräsidenten Ivica Racan (am 13.11., MD). Kroatien könne eine Lokomotive in der Region sein, ein Antrieb für die übrigen Länder, so Verheugen. Es werde in Brüssel aber eine individuelle Einschätzung darüber geben, ob die Bedingungen zur Aufnahme erfüllt seien und es würden auch keine neuen Bedingungen oder Kriterien eingeführt. Verheugen zeigte sich überzeugt, dass die Einschätzung der Europäischen Kommission im März kommenden Jahres erfolgen und dass sie positiv ausfallen werde. Wenn dem so sei, so der EU-Kommissar weiter, werde er persönlich vorschlagen, dass man sofort mit den Beitrittsverhandlungen beginne.

Auf die Frage, ob sein Besuch in Kroatien irgendetwas mit den bevorstehenden Wahlen zu tun habe, antwortete Verheugen, dass der Besuch nicht zufällig sei, denn die Europäische Kommission wolle damit zeigen, wie sehr sie Kroatien in seinen Bemühungen unterstütze, so schnell wie möglich der EU beizutreten. Verheugen fügte hinzu, dass die Bürger Kroatiens nicht vergessen dürften, aus welchen Gründen Kroatien nicht an der ersten Erweiterungsrunde teilnehme.

Ministerpräsident Ivica Racan unterstrich erneut, dass die große Mehrheit der Kroaten den Beitritt Kroatiens zur EU unterstütze. "Ein demokratisches Kroatien, ein offenes Kroatien, ein Kroatien, das verschiedene Regionen Europas verbindet, das mit seinen Nachbarn zusammenarbeitet, ist als ein Mitgliedsland der Europäischen Union willkommen," sagte Racan.

Verheugen sagte abschließend, dass die Europäische Kommission mit jeder demokratisch gewählten Regierung zusammenarbeiten werde, die die Menschen- und Minderheitenrechte achte und mit dem Haager Tribunal zusammenarbeite.

EU-Kommissar Verheugen traf in Zagreb auch mit Präsident Stipe Mesic und den Führern der einflussreichsten Parteien Kroatiens zusammen. (Übersetzt von Bettina Burkart) (fp)